Renovierung & Sanierung: Frische Luft dank Lüftungsanlage
Einleitung
Juni 2025 Während Neubauten längst mit ausgeklügelten Lüftungsanlagen ausgestattet sind, stehen viele Eigentümer und Eigentümerinnen älterer Häuser vor der Frage: Lohnt sich eine Nachrüstung auch im Altbau?
Richtiges Lüften ist essenziell – nicht nur für das Raumklima und die eigene Gesundheit, sondern auch für den Werterhalt der Immobilie. Gerade nach energetischen Sanierungen, etwa durch neue Fenster oder gedämmte Fassaden, wird der natürliche Luftaustausch durch Fugen und Ritzen stark reduziert. Das sorgt zwar für weniger Wärmeverlust, kann aber auch zu einem Feuchtigkeitsstau führen. Die Folgen: Schimmelbildung, schlechte Luftqualität und langfristige Schäden an Bausubstanz und Gesundheit.
Das regelmäßige Öffnen der Fenster sorgt für einen ausreichenden Luftaustausch. Doch dazu fehlt oft die Zeit. Eine andere Lösung, die immer häufiger genutzt wird, sind automatische Lüftungsanlagen. Diese sorgen für den kontinuierlichen Luftaustausch im Haus oder in einzelnen Räumen. Eine Lüftungsanlage führt frische Außenluft – auch Zuluft genannt – in die Räume und leitet verbrauchte Luft mit Schadstoffen, Keimen und unangenehmen Gerüchen über Abluftventile nach draußen. So bleibt die Raumluft stets frisch und trägt zu einem gesunden Wohnklima bei.
Im Neubau sind automatische Lüftungssysteme schon weit verbreitet. Sie lassen sich jedoch auch in Bestandsgebäuden problemlos nachrüsten. Moderne Lüftungsanlagen – ob zentral oder dezentral – bieten eine kontrollierte Wohnraumlüftung. Sie tauschen verbrauchte Luft gegen Frischluft aus, filtern Pollen und Schadstoffe und können – je nach System – sogar Wärme aus der Abluft zurückgewinnen (Wärmerückgewinnung).
Zentral oder dezentral? Was ist der Unterschied? nach oben
Henning Schulz von Stiebel Eltron kennt die Details: „Im Neubau wird meist ein Zentralgerät eingesetzt, das über Luftkanäle mit allen Räumen verbunden ist. Dezentrale Geräte arbeiten hingegen ohne Zu- und Abluftrohre oder Kanäle in jeden Raum. Die Installation ist einfacher, da die kleinen Einzelgeräte direkt in die Außenwand eingebaut werden. Daher kommen sie häufig bei Sanierungen zum Einsatz.“
Zentrale Anlagen eignen sich vor allem bei umfassenden Sanierungen oder beim Umbau eines Altbaus, etwa im Zuge einer Kernsanierung. Sie bieten einen höheren Komfort, sind allerdings auch teurer und technisch aufwändiger in der Umsetzung. Eine zentrale Lüftungsanlage wird an einem festen Ort im Gebäude installiert, häufig im Keller. Von dort aus erfolgt die Belüftung aller Räume sowie die Steuerung des gesamten Systems. Damit das Haus in die Luftzirkulation eingebunden werden kann, ist eine Verbindung zum Außenbereich erforderlich, um Frischluft einzuführen und verbrauchte Luft abzuführen. Zusätzlich benötigt eine zentrale Lüftungsanlage ein Rohrsystem, das alle Räume miteinander verbindet. Bei Neubauten kann dies direkt eingeplant werden, doch bei einer nachträglichen Installation – insbesondere in Altbauten – ist der Aufwand oft erheblich.
Besonders im Altbau sind daher dezentrale Systeme eine beliebte Lösung: Sie versorgen in der Regel einzelne Räume mit Frischluft und lassen sich vergleichsweise einfach nachrüsten. Zur Installation sind lediglich eine Außenwand zur Direktmontage und ein Stromanschluss erforderlich. Durch die direkte Luftzufuhr und den Abtransport der verbrauchten Luft müssen keine zusätzlichen Luftkanäle im Raum verlegt werden. Spezielle Bauformen finden sogar Platz in abgehängten Decken – ideal etwa für häufig feuchte Räume wie Bad oder Küche. Gerade in diesen Räumen kann eine dezentrale Lüftungsanlage helfen, Schimmel und Feuchteschäden zu vermeiden. Es gibt also keine zentrale Steuerung für das gesamte Gebäude. Möchten Sie mehrere Räume mit einer dezentralen Lüftungsanlage ausstatten, muss für jeden Raum ein eigenes Gerät installiert und individuell reguliert werden.
Checkliste Lüftungsanlage nach oben
1. Bedarf analysieren
- Gibt es Probleme mit Feuchtigkeit oder schlechter Luft?
- Soll das ganze Haus belüftet werden oder wollen Sie nur bestimmte Räume ausstatten?
2. Fachberatung einholen
- Ein Energieberater oder eine Lüftungsfachkraft kann berechnen, welche Lösung am besten passt.
3. Handwerker beauftragen
- Für zentrale Anlagen: Lüftungsbauer oder Heizungs-/Klimatechniker
- Für dezentrale Anlagen: Elektriker oder spezialisierte Installateure
4. Installation und Inbetriebnahme
- Je nach System können es einige Tage bis mehrere Wochen dauern.
- Wartung beachten (z. B. regelmäßiger Filterwechsel)
Dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung nach oben
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung liefert nicht nur angenehm frische, sondern auch vorgewärmte Luft. Das Prinzip funktioniert so: Ein integrierter Wärmetauscher entzieht der Abluft die vorhandene Wärme, bevor sie nach draußen geleitet wird, und nutzt diese Energie, um die einströmende Frischluft zu erwärmen. Dadurch gelangt die frische Luft bereits vorgewärmt ins Gebäude, was den Heizbedarf reduziert und gleichzeitig für ein angenehmes Raumklima sorgt.
Zu den Kosten nach oben
Die Investitionskosten variieren stark: Dezentrale Lüftungsgeräte starten bei etwa 1.000 Euro pro Raum inklusive Einbau. Zentrale Systeme können schnell 7.000 bis 15.000 Euro kosten – je nach Größe des Hauses und technischer Ausstattung. Förderprogramme der KfW oder BAFA können zusätzlich helfen, die finanzielle Hürde zu senken.
Der Aufwand kann sich aber lohnen: Eine gute Lüftung schützt vor Schimmel, steigert das Wohlbefinden und senkt unter Umständen sogar die Heizkosten – vor allem bei Anlagen mit Wärmerückgewinnung.
Plus für Allergiker nach oben
vier Wänden angenehmer.
Lüftungsanlagen versorgen die Räume komfortabel und zuverlässig mit staub- und pollenfreier Frischluft. Dabei dürfen die Fenster weiterhin geöffnet werden, der Betrieb einer Lüftungsanlage schließt das nicht aus. Ein großer Vorteil einer Lüftungsanlage ist allerdings, dass der Luftaustausch automatisch erfolgt, die Fenster können geschlossen bleiben. Besonders Allergiker profitieren davon, da weniger Pollen und (Fein-)Staub in die Wohnräume gelangen. Menschen mit Heuschnupfen oder Asthma können so zu Hause besser durchatmen.
Richtig lüften nach oben
Besser Stoßlüften, statt Fenster auf Dauerkipp: Durchgängiges Lüften über gekippte Fenster ist ineffizient, denn es bringt wenig Luftaustausch und die Räume verlieren zu viel kostbare Wärme. Wesentlich effektiver ist regelmäßiges Stoßlüften, möglichst durch das Öffnen gegenüberliegender Fenster für mindestens fünf Minuten. Das genügt, um die gesamte Raumluft auszutauschen.
Mehr Personen erfordern mehr Luftaustausch: Die ideale Dauer und Häufigkeit des Lüftens hängt von der Wohnungsnutzung ab. Je mehr Personen im Haushalt leben, desto häufiger sollte gelüftet werden. Jeder Bewohner gibt durchschnittlich etwa zwei bis drei Liter Wasser an die Raumluft ab – durch den Atem, Duschen, Wäschewaschen, Kochen und Hausarbeit. In Küche und Bad, wo viel Feuchtigkeit entsteht, muss häufiger gelüftet werden als im Wohn- oder Schlafzimmer. Wer Wäsche in der Wohnung trocknet, sollte ebenfalls öfter lüften, um die Verdunstungsfeuchte abzuleiten.
Auf die Luftfeuchtigkeit achten: Der optimale Bereich für die Luftfeuchtigkeit der Raumluft liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Die Luftfeuchtigkeit hängt auch von der Raumtemperatur ab: Kalte Luft kann Feuchtigkeit nicht so gut aufnehmen, so dass sich schnell Kondenswasser an den Fenstern und Außenwänden bildet. Warme Luft hingegen nimmt die Feuchtigkeit besser auf und transportiert sie dann beim Stoßlüften ins Freie. Die Luftfeuchtigkeit lässt sich meist nur unzureichend einschätzen, sichere Werte liefert ein Hygrometer.