Gartenberatung: Nachhaltig & ressourcenschonend: Gartenabfälle wiederverwenden

Einleitung

Oktober 2025 Bei der Gartenarbeit gibt es viel „Abfall“ – vom Rasen- und Gehölzschnitt über Erntereste und Herbstlaub bis zum gezupften Unkraut. Wir zeigen Ihnen, wie Sie diese wertvollen Materialien wiederverwerten können.

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Ein halbschattiger Platz ist für Kompostbehälter perfekt. Tipp: bei Trockenheit den Kompost regelmäßig wässern.

Alle organischen Materialien, die bei der Gartenarbeit anfallen, sind im Grunde kein „Abfall“, sondern Rohstoffe, aus denen man nützliche Objekte, wertvolle, humusreiche Erde oder Pflanzendünger herstellen kann. Statt den vermeintlichen Abfall per Biotonne zu entsorgen und sich später teure, in Plastik verpackte Dünger und Erden zu kaufen, sollten die Bio-Materialien also lieber direkt wiederverwertet werden. Außer dem Kosten- und Plastiksparaspekt sprechen noch viele weitere sehr gute Gründe für ein Bio-Abfall-Recycling: Mit selbst herstellten Kompost und auch durch das Mulchen mit Rasenschnitt oder Holzhäckseln wird der Boden geschützt und verbessert. Mikroorganismen und Kleinstlebewesen, die bei der Zersetzung des organischen Materials helfen, werden gefördert. Mit Totholzhaufen und Benjeshecken sowie Steinhaufen und Trockenmauern wird Lebensraum für Insekten, Amphibien, Igel und andere Kleintiere geschaffen. Durch die Rückführung der Pflanzenreste in den ökologischen Kreislauf verbleiben diese wichtigen Materialien im Garten. Das biologische Gleichgewicht bleibt erhalten. Der Garten wird nicht leergeräumt und ausgezehrt und muss nicht mit künstlichen Düngern, Pflanzenschutzmitteln oder anderen kosten- und arbeitsaufwändigen Maßnahmen wieder aufgepäppelt werden.

Kompost – das Gold des Gärtners nach oben

Gehölzschnitt dient als Füllmaterial für Hochbeete. Legen Sie die Zweige in die unteren Schichten des Beetes.

Das Kompostieren ist wohl die bekannteste und beliebteste Art des Bio-Recyclings. Organische Abfälle wie Laub, Zweige, Rasenschnitt, Erntereste, Blüten und auch rohe, ungekochte Küchenabfälle werden durch Verrottung in hochwertige, nährstoffreiche Erde umgewandelt.

Wer einen Kompostplatz anlegen möchte, stellt an einem halbschattigen Platz mindestens zwei Behälter auf, da die verrottenden Materialien öfter umgeschichtet werden müssen. Die meisten „Gartenreste“ lassen sich bestens kompostieren.

Nicht auf den Kompost gehören allerdings gekochte Essensreste, da diese Ungeziefer anlocken können. Wurzelunkräuter wie Giersch, mit Samenständen besetzte Unkräuter und kranke Pflanzenteile sollten Sie ebenfalls nicht in Ihre Komposter füllen. Ebenfalls verzichten sollte man auf große Mengen schwer verrottbares Laub, zum Beispiel von Eichen und Walnussbäumen.

Halten Sie den Komposthaufen stets gut feucht, um die Verrottung zu unterstützen. Mindest einmal pro Jahr sollte er umgesetzt werden, damit sich das Material noch einmal gut vermischt und die Mikroorganismen zur Arbeit angeregt werden. Wer den Aufwand nicht scheut, kann seinen Komposthaufen sogar alle zwei Monate umsetzen. Nach zehn bis zwölf Monaten ist das organische Material so weit zersetzt, dass reifer Kompost entstanden ist. Dieser kann durchgesiebt und als Gartendünger verwendet werden. In Staudenbeeten mit Prachtstauden, im Gemüsebeet oder unter Gehölzen wird der Naturdünger flächig ausgebracht und mit einer Harke, einem Grubber oder einem Kultivator oberflächlich in den Boden eingearbeitet.

Wohin mit Ästen, Zweigen und Baumstämmen? nach oben

Auch größere Holzstücke werden mit der Zeit von Insekten besiedelt.

Beim Heckenschnitt, beim Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern oder beim leider manchmal nötigen Fällen eines Baumes wird jede Menge Schnittgut produziert, was bestens wiederverwendet werden kann. Kleine Äste und Zweige können Sie zum Beispiel häckseln und damit Beete oder Gartenwege mulchen. Mit längeren Ästen können Sie so genannte Totholzhecken errichten, in denen das Schnittgut nach und nach verrottet.

In einer Benjeshecke können Sie längere Zweige stapeln. Mit der Zeit zersetzt sich das Holz und neue Zweige können aufgefüllt werden.

Zum Bau einer solchen Hecke werden zwei parallele Reihen Pfosten in den Boden eingeschlagen. Die Reihen sollten einen Abstand von 50 bis 100 Zentimetern haben. Zwischen den Pfosten sollte der Abstand 50 bis 75 Zentimeter betragen. So kann man die Äste zwischen den Pfosten auf den Boden legen und Schicht für Schicht aufstapeln. In den Zwischenräumen des Astgestrüpps finden Insekten und Kleinlebewesen Nahrung und Unterschlupf. Im Laufe der Zeit verrotten die Äste und so kann immer wieder neues Material aufgefüllt werden.

Aber nicht nur als Hecken bietet Totholz wertvolle Lebensräume, auch in Stapeln tummeln sich viele Käferarten und Igel bauen ihr Zuhause unter dem Dach aus Zweigen. Wenn bei der Rodung von Gehölzen Stammreste oder Wurzelstöcke anfallen, können Sie diese, oder wenigstens einen Teil des Holzes, einfach im Garten belassen. Auch hier werden sich Käfer & Co. einfinden.

Je nach Biegsamkeit der abgeschnittenen Äste lassen sich aus dem Schnittgut auch kreative wie nützliche Accessoires für den Garten basteln. Aus den frisch geschnittenen, noch sehr gut formbaren Zweigen von Birke, Hasel, Weide, Ahorn und Hartriegel können Sie zum Beispiel Kränze oder Beeteinfassungen flechten oder winden. Aus langen, stabilen Ästen können Staudenstützen oder Rankpyramiden gebaut werden – mit Gehölzschnitt lässt sich einfach prima werkeln!

Wie Sie Rasenschnitt verwenden nach oben

Rasenschnitt kann als Mulch unter Erdbeeren verwendet werden. Es hält die Bodenfeuchte von den Früchten fern.

Wer seinen Rasen nicht vom Mähroboter kurzhalten lässt oder einen Mulchmäher benutzt, bei dem die abgeschnittenen Grashalme gehäckselt werden und danach einfach auf die Rasenfläche rieseln und dort liegen bleiben, erhält nach jedem Mähdurchgang Rasenschnittgut. Es wäre jedoch viel zu schade, das frische Gras, das wahrscheinlich gut gedüngt und gewässert wurde, einfach in der Biotonne zu entsorgen. Das Schnittgut sollte auf jeden Fall Teil des biologischen Garten-Kreislaufs bleiben. Sie können es zum Beispiel als Mulch unter Erdbeeren, zwischen Gemüsereihen oder unter Gehölzen verwenden.

Einen Teil des Rasenschnitts kann auch auf dem Kompost landen und dort wieder zu humusreicher Erde verrotten. Wichtig beim Kompostieren von Grasschnitt ist es, für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr zu sorgen. Fehlt diese nämlich, gärt und schimmelt das Schnittgut. Für eine gute Belüftung des Rasenschnitts sorgen Sie, wenn sie ihn mit Holzhäcksel vermischen oder Rasen- und Strauchschnitt im Wechsel auf dem Komposthaufen verteilen.

Herbstlaub nutzen nach oben

Das Herbstlaub muss von Rasenflächen entfernt werden, damit das Gras ausreichend Luft und Licht bekommt.

Nach der Freude über das bunte Herbstlaub von Bäumen und Sträuchern kommt unweigerlich auch die Frage: Wohin mit den herabgefallenen Blättern, die auf Rasen, Terrasse und Gehwegen entfernt werden müssen? Auch diesen vermeintlichen Gartenabfall können Sie kompostieren. Schwer und langsam verrottendes Laub, zum Beispiel von Walnussbäumen, sollte allerdings lieber nicht auf dem Kompost landen. Wer genug Platz im Garten hat, harkt und recht die Blätter einfach zu Laubhaufen zusammen. Dabei sollten Sie auf Laubsauger verzichten. Käfer, Spinnen, Asseln oder Tausendfüßler werden damit angesaugt und gegebenenfalls sogar zerhäckselt. Also die Laubhaufen lieber in Handarbeit errichten. In den Haufen überwintern Igel, Insekten und andere Tiere gern, denn das Laub isoliert und schützt vor Kälte.

Nützliches aus Wildkräutern herstellen nach oben

Giersch schmeckt als Pesto.
Ackerschachtelhalm und …
… Brennnessel für Jauchen an­setzen

So manches Wildkraut breitet sich im Garten an Stellen aus, an denen wir es eben doch nicht haben möchten. Unkraut zupfen ist dann angesagt! Aber selbst das vermeintliche unnütze Kraut – von seinem Nutzen für die Tierwelt mal abgesehen – kann im Garten verwendet werden. Aus jungen Giersch- oder Löwenzahnblättern können Sie Pesto, Salat oder Smoothies machen. Aus Schachtelhalm und Brennnesseln können Sie Brühen und Jauchen herstellen, die zur Stärkung der Gartenpflanzen dienen. Und aus den Halmen von Brennnesseln lassen sich sogar stabile Schnüre herstellen.

Ernteüberschuss sinnvoll verarbeiten nach oben

Manchmal meint Mutter Natur es einfach zu gut mit uns, und wir können viel mehr Äpfel, Möhren und andere Früchte und Gemüsearten ernten, als wir im Grunde benötigen. Dieser Überschuss muss und sollte natürlich auf keinen Fall einfach weggeschmissen werden. Wer zu viele Äpfel geerntet hat, kann sie als Vogelfutter bereitstellen. Außerdem bleiben viele Gemüsearten auch durch Einlagern lange verzehrbar. Möhren lassen sich zum Beispiel in Erdmieten lagern. Außerdem können Sie aus Äpfeln Saft pressen, Apfelmus kochen oder Dörrobst machen. Und nicht zuletzt freuen sich liebe Freunde und Nachbarn bestimmt darüber, wenn Sie ihnen Tomaten, Zucchini & Co. aus eigener Ernte schenken. Geschenke aus dem Garten sind immer die schönsten Mitbringsel.

Mehr zum Thema „Bio-Recycling“ nach oben

Buch-Tipp: Gartenabfall gibt’s nicht

Das Autoren-Paar Renate Hudak und Harald Harazim hegt und pflegt gemeinsam seinen Garten und hat dabei viel Erfahrung gesammelt, wie sich Gartenabfälle sinnvoll nutzen lassen. An diesem Wissen lassen sie uns in ihrem Buch teilhaben. Unterhaltsam und fachkundig werden Tipps rund ums Bio-Recycling vorgestellt. Außerdem finden Sie Selbermach-Anleitungen für Hochbeete, Jauchen und Brühen, Nisthilfen, Kränze und viele andere Projekte.

Renate Hudak, Harald Harazim
Gartenabfall gibt’s nicht
128 Seiten
Klappbroschur, 2022
Ulmer Verlag, 18 Euro
ISBN 978-3-8186-1504-8

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