Werkzeuge: Sägen – mit und ohne Akku
Einleitung
Mai 2025 Der gute alte Fuchsschwanz ist sicher nicht die erste Wahl, wenn es um den Spülbeckenausschnitt in einer drei Zentimeter dicken Küchenarbeitsplatte geht. Das geht besser mit maschineller Hilfe. Was aber ist da die richtige Säge? Wir geben einen Überblick, welche Sägemaschine was kann und wofür sie gut ist.
Einmal abgesehen von den vielen unterschiedlichen Handsägen – was für Sägemaschinen gibt es überhaupt? Da wäre beispielsweise die Stichsäge, die Handkreissäge und ihr stationäres Pendant: die Tischkreissäge. Was ist eine Dekupiersäge, was ein oszillierendes Multifunktionsgerät? Kapp- und Gehrungssäge, Säbelsäge, Kettensäge – wofür das alles? Vorab schon einmal: All diese Sägen haben ihre Berechtigung und sind als Lösung für spezielle Anwendungen entwickelt worden. Ebenso wie bei den Schleifgeräten (weitere Informationen: Schleifgeräte Kaufberatung: Welches Gerät passt zu Ihrem Projekt?) gibt es nicht die eine Säge für alles.
Der Akku als Energiequelle spielt bei dieser Gerätegattung mittlerweile die größte Rolle – da kabelloses Arbeiten unbeschwerter und einfacher ist. Und: Die Geräte der 18-Volt-Klasse sind ihren Kabel-Kollegen kaum etwas schuldig. Wir beziehen uns daher im Wesentlichen auf Akkugeräte. Ein Vorteil hier ist, dass die Akkus innerhalb der einzelnen Marken in einer Vielzahl von Geräten eingesetzt werden.
Sägetipp nach oben
Qualitativ hochwertige Sägeblätter sind die grundsätzliche Voraussetzung für saubere Schnitte, weniger Verschleiß an „Blatt“ und Maschine und sicheres Arbeiten. Stumpfe, minderwertige Sägeblätter erhöhen das Risiko für das „Festfressen im Schnittmaterial“ und damit Rückschläge der Maschine. Schnell laufende Maschinen – wie Sägen es halt sind – bergen ein erhebliches Gefahrenmoment. Ein sauberer Arbeitsplatz, stete Aufmerksamkeit und Konzentration sowie ein fester Griff (die meisten Sägen erfordern eine zweihändige Maschinenführung) sind erforderlich für Ihre Sicherheit.
Sägenvielfalt kurz erklärt nach oben
Stichsägen: Ein schmales langes Sägeblatt wird in schnelle Auf- und Ab-Bewegung versetzt. Dazu kommt bei vielen Geräten eine (mehrstufige) Pendelbewegung. Diese verstärkt die Schnittleistung, je nach Material wird das Schnittbild allerdings rauer. Stichsägen gibt es in zwei Bauformen: mit Bügelgriff oder in Stab-Form. Was besser ist, ist letztlich nur die Frage, welcher Gerätetyp Ihnen besser und sicherer in der Hand liegt. Je nach Säge sind Schnitt-Tiefen bis über 10 cm mit entsprechenden Sägeblättern machbar. Ob der Schnitt gerade wird, hängt von der Sägeblattqualität, der Führung in der Maschine und dem Schnittmaterial ab. Lange gerade Schnitte sind nicht die Stärke der Stichsäge – sie gelingen eher mit einer Führungsschiene. Sehr gut ist sie für kurvige Schnitte geeignet. Eine Schnittstellenbeleuchtung ist Standard, manche Sägen „pusten“ Sägespäne beiseite, sodass man die Schnittlinie besser sieht. Es gibt auch Geräte, die eine Spanabsaugung über einen externen Staubsauger bieten. Trotz ihrer Schwächen kommt die Stichsäge einer Universalsäge am nächsten.
Handkreissägen: Ein kreisrundes Sägeblatt rotiert mit recht hoher Geschwindigkeit in einem handgeführten Maschinengehäuse. Das Ganze sitzt auf einem Schlitten, mit dem die Säge über das Schnittmaterial geschoben wird. Führungsschienen erlauben lange, exakt gerade Schnitte. Auch Schrägschnitte und Nuten sind machbar. Kurvenschnitte sind, bedingt durch die Form des Sägeblattes, nicht möglich. Sägeschienen gibt es entweder passend zur Säge vom Gerätehersteller oder als Universalmodelle der Zubehörhersteller, beispielsweise von Wolfcraft oder KWB. In Abhängigkeit vom Sägeblattdurchmesser sind Schnitttiefen um 60 mm machbar.
Tipp: Zur Schonung von Motor und Sägeblatt empfiehlt es sich – bei Zuhilfenahme einer Sägeschiene – solche Schnitte in zwei oder drei Durchgängen auszuführen.
Die Akku-Handkreissäge (Stanley „FatMax SFMCS550“) bietet mit ihrem 190 mm-Sägeblatt eine maximale Schnitttiefe von beeindruckenden 65 mm! Der 4 Ah-18-Volt-Akku aus dem V20-Programm verleiht ihr die entsprechende Power für viele Meter Schnitt.
Tischkreissäge: Engagierte Holzwerker freuen sich über eine stationäre Säge. Sie steht für exakte gerade Schnitte mit präzisen Gehrungen und je nach Ausstattung (beispielsweise Seitentischen) auch für großformatige Arbeiten. In der Regel wird das Sägematerial an Führungsschienen vorbei ins Sägeblatt geschoben. Bei Zugsägen dagegen wird das Sägeblatt durchs Material gezogen, was bei manchen Sägevorgängen von Vorteil ist.
Eine spezielle Form der Handkreissäge ist die Tauchsäge: Sie erlaubt das Eintauchen des Sägeblatts mitten ins Material (Beispiel: Spülenausschnitt).
Kapp- und Gehrungssägen sind in einer Führung liegende Kreissägen, die über das Schnittmaterial geschoben werden. Das ermöglicht präzise Winkelschnitte. Mittels Tiefenanschlag lassen sich auch Nuten bzw. Aussparungen sägen. Haupt-Einsatzbereiche: beschneiden (kappen) von Brettern, Leisten und Latten, Gehrungsschnitte, einpassen von Bodenbelägen (Laminat/Parkett) oder Bilderrahmen bauen. Achten Sie auf die Schnittbreite, die der Schiebeschlitten der Säge erlaubt – dieser (und der Durchmesser des Sägeblatts) geben die maximale Schnittbreite und die Schnitttiefe vor.
Oszillierende Multifunktionsgeräte haben wir in der Aprilausgabe (Schleifgeräte) vorgestellt. Deren zweite Spezialität sind feine Schnitte in engen Bereichen, ebenso Tauchschnitte. Unterschiedlichste Sägeblätter spezialisieren sie für diffizile Einsätze in unterschiedlichstem Material.
Säbelsägen/Reziproksägen sind die Maschinen fürs Grobe. Ähnlich der Arbeitsweise von Stichsägen, eignen sie sich mit ihren langen und biegsamen Sägeblättern für Demontagearbeiten (Fensterrahmen), wandbündiges Kürzen von Rohren, zum Baumschnitt oder Aussägen von Wurzeln im Garten, zum Kanthölzer und Latten kappen. Hohe Schnittleistungen sind ihr eigen. Allerdings sind sie nicht für präzise, feine Arbeiten gedacht.
Dekupiersägen sind Laubsägen mit motorischem Antrieb – ein Leckerbissen vor allem für Modellbauer und Bastler. Ihre Spezialität sind feine Kurvenschnitte in (dünnen) Materialien.
Kettensägen sind die erste Wahl fürs Bäume fällen, den Baumschnitt oder Brennholz sägen. Mit den Akkugeräten ist gerade im Haus- und Garten-Umfeld sehr viel mehr an Komfort gegeben, da kein „Sprit“ mehr gebraucht wird. Sie sind erheblich leiser und benötigen keinen umständlichen Startvorgang. Die Geräte verfügen über große Leistungsreserven. Manche Hersteller setzen für noch höhere Leistung mehrere Akkus ein. Auch die kleinen Akku-Sägen mit Schnittschienen um 15 cm Länge leisten Erhebliches und sind ideal für den Baumschnitt, wie auch das Kappen von Leisten und Dachlatten.
Multimaterial-(Kreis-)Sägen sind mehr als Trennschleifer zu sehen – aber durch spezielle „Blätter“ gut als Sägen einsetzbar. So lässt sich damit Holz sägen oder mit einem Diamant-Blatt auch eine Fliese schneiden. Die meist kleinen Scheibendurchmesser erlauben allerdings nur Schnitte in relativ dünnem Material.