Gartenberatung: Mähen oder nicht mähen?
Einleitung
Mai 2025 Weniger Arbeit, mehr Artenvielfalt und neue Gestaltungsvarianten durch partielles Rasenmähen – Tipps dazu gibt es von unserem Gartenberater aus BadenWürttemberg, Sven Görlitz.
Sehr häufig soll man jetzt den Rasen mähen, heißt es auf der einen Seite. Andere sagen, im Mai sollte man gar nicht mähen – für mehr Artenvielfalt. Was ist davon denn nun sinnvoll und gut? Die Lösung ist eigentlich eine Mischung aus beidem – mähen und nicht mähen.
Rasen ist nicht gleich Rasen nach oben
Wer einen top gepflegten, sattgrünen und unkrautfreien Rasen will, für den gilt: mähen, mähen, mähen. Solch eine Rasenfläche gibt es nicht zum Nulltarif, sie ist die mit Abstand pflegeintensivste Fläche im Garten. Das Grün muss vertikutiert, bedarfsgerecht gedüngt und häufig geschnitten werden. Eine optimale Bewässerung ist ein weiterer wichtiger Faktor. Die klassische Rasenfläche ist ein Klimaverlierer und im Zuge von Hitzewellen und Trockenperioden nur durch einen sehr hohen Aufwand in dieser Form zu erhalten.
Für viele Gartenfans ist dieser Aufwand viel zu groß. Der Rasen soll nicht viel Arbeit machen und es dürfen sich auch andere Pflanzenarten daruntermischen. Hier entsteht dann mit der Zeit ein sogenannter Kräuter- oder Blumenrasen – artenreich, bunt und pflegeleicht.
Partiell mähen nach oben
Partielles Rasenmähen bedeutet, dass nicht der gesamte Blumenrasen auf einmal gekürzt wird. Stattdessen werden bestimmte Bereiche gezielt stehen gelassen oder nur sporadisch gemäht. Diese Methode hat mehrere Vorteile:
Weniger Pflegeaufwand
Förderung der Biodiversität: Bleiben bestimmte Flächen ungemäht, können sich dort verschiedene Pflanzenarten entwickeln, die wiederum Lebensraum und Nahrungsquelle für zahlreiche Insekten bieten.
Ästhetische Vielfalt: Ein Garten, der nicht nur aus gleichmäßig gemähtem Rasen besteht, wirkt lebendiger und natürlicher. Hohe Gräser und blühende Pflanzen bringen Farbe und Struktur in den Garten. Besonders große Rasenflächen lassen sich durch gemähte und ungemähte Bereiche in Räume einteilen.
So geht’s nach oben
Wege, Blüteninseln und Freiflächen – mit dem Rasenmäher unterteilen und gestalten Sie Ihre Rasenfläche. Mähen Sie die Bereiche, die begangen, bespielt oder als Liegeflächen genutzt werden, weiterhin mindestens einmal die Woche.
Bereiche, in denen die Pflanzen höher stehen dürfen oder sollen, können später zu verschiedenen Zeiten abgemäht werden. So bekommen Sie Höhenstaffelungen vom gepflegten Rasen bis zu wiesenähnlichen Flächen und Sie fördern Pflanzen, die zu verschiedenen Zeiten blühen.
Mähen Sie das hohe Gras am besten mit der Sense oder der Sichel, hierbei überleben die meisten Tierarten, die sich in der Fläche aufhalten. Möglich sind auch Heckenschere, Freischneider oder bei größeren Flächen ein Balkenmäher. Das Mähgut sollte abtransportiert werden, es kann als Mulchschicht oder für den Kompost verwendet werden.
Verzichten Sie auf Düngen und Bewässern. Je magerer der Boden, umso mehr Wildblumenarten werden sich ansiedeln. Dauerhaft setzen sich trockenheitsverträgliche Pflanzen durch, die sich auch nach Trockenphasen wieder rasch erholen.
Weniger ist mehr nach oben
Mit weniger Arbeit erhalten Sie so einen optisch und ökologisch aufgewerteten Garten, der eine Vielzahl von Wildblumen beherbergen kann, die wiederum Nektar und Pollen für viele Insektenarten liefern. Dass die Larven der damit angelockten Flor- und Schwebfliegen sich auch noch über die Blattläuse in unserem Garten hermachen, ist nur ein weiterer, positiver Nebeneffekt.