Bauen: Mehr Sicherheit im Dunkeln
Einleitung
Dezember 2021 Schnell übersieht man in der Dunkelheit eine Treppenstufe oder Stolperfalle. Die passende Beleuchtung rund ums Haus minimiert dieses Risiko. Leuchten am Wegrand und Hauseingang bieten Orientierung, Sicherheit, schrecken Einbrecher ab und haben zudem noch eine dekorative Funktion. Es lohnt sich also, das Licht rund ums Haus sorgfältig zu planen.
Wo sind dunkle Ecken auf dem Grundstück, die ausgeleuchtet werden können? Wo gibt es Stolperkanten und Wege, die beleuchtet sein sollten? Welche Pflanzen und Objekte sollen mit Licht inszeniert werden?
Der Hauseingang nach oben
Licht am Hauseingang ist nicht nur wichtig für die Suche nach dem Schlüssel, es heißt auch Besucher willkommen und schreckt Einbrecher ab. „Wenn die Haustür ein Vordach hat, sind Einbauleuchten oder Aufbauleuchten eine gute Wahl. Diese werden darunter gesetzt und schaffen ein gleichmäßiges Licht“, erklärt Michael Calcada Lichtexperte bei Hersteller Paulmann. Alternativ bieten sich links und rechts neben der Tür Wandleuchten oder Wandstrahler an, die ihr Licht ganz oder teilweise dekorativ auf die Wand werfen und so schöne Effekte auf die Hauswand zaubern. Auf einer Höhe von etwa drei Vierteln der Türhöhe angebracht spenden sie hervorragendes Licht.
Damit die Hausnummer auch im Dunkeln beim Vorbeifahren erkennbar ist, empfiehlt sich eine selbst leuchtende oder beleuchtete Hausnummer. Um die Hausnummer bis zu einer Entfernung von 20 m gut lesen zu können, müssen hinterleuchtete Ziffern mindestens 10 cm, angestrahlte Ziffern mindestens 20 cm hoch und in ausreichender Höhe montiert sein.
Für die Wege nach oben
Licht auf allen Wegen rund ums Haus kann vor Unfällen schützen. Pollerleuchten, Mastleuchten (bis zu zwei Meter Höhe) oder Sockelleuchten sorgen dafür, dass man den Boden, Hindernisse und Niveauunterschiede erkennt. Richtig ist hier ein gleichmäßiges Licht ohne harte Hell-Dunkel-Kontraste. Dank integrierten Bewegungsmeldern schaltet sich das Licht automatisch ein, wenn eine Person den Weg entlangläuft – Stolperfallen werden so frühzeitig gesehen und der Garten wird mit warmweißem Licht in eine angenehme Atmosphäre getaucht. Ein Klassiker für Wege und Einfahrten sind Bodeneinbaustrahler. Diese nehmen praktisch keinen Platz weg und stellen keine Stolperfalle dar. Doch bei Bodenstrahlern geht es nur um die Lichtwirkung – die Leuchten selber setzen keine großen Akzente im Außenbereich. Wichtig: Eine Wegbeleuchtung darf auf keinen Fall blenden. Sonst ist die gewünschte Sicherheit schnell dahin.
Treppenlicht nach oben
In der Dämmerung ist die optimale Beleuchtung von Treppenstufen besonders wichtig – von der Kellertreppe bis zu den Stufen zum Hauseingang. Das richtige Licht macht die einzelnen Stufen besonders gut von oben her erkennbar: Kurze, weiche Schatten setzen die Trittstufen deutlich voneinander ab. Ein Plus an Sicherheit bieten eingesetzte Orientierungs- und Markierungsleuchten. Sie werden an der treppenbegleitenden Wand montiert oder in Setzstufen integriert.
Einbruchschutz nach oben
Strahler oder Scheinwerfer am Haus oder unter dem Dachfirst montiert, die bei einer Bewegung plötzlich aufleuchten, stören Einbrecher. Das Licht muss vom Haus weg gerichtet sein. Mit rundum per Bewegungsmelder einschaltbarem Licht ist nicht nur der Gang des Bewohners rund ums Haus sicherer. Auch an schlecht einsehbaren Stellen wie Kellerzugängen lohnt sich die Installation von Leuchten mit Bewegungsmeldern. Damit sie adäquat reagieren, müssen diese Außenleuchten richtig angebracht und ihre Sensoren korrekt ausgerichtet sein. Eine wirkungsvolle Reaktion auf verdächtige Geräusche ist auch das Einschalten der gesamten Außenbeleuchtung über einen zentralen Schalter im Wohn- oder Schlafbereich. Bei großen und schlecht einsehbaren Grundstücken lassen sich Schlupfwinkel verhindern, indem man Fassaden und Hecken durch breitstrahlende Scheinwerfer beleuchtet, die ebenfalls per Bewegungsmelder reagieren.
Gartenbeleuchtung nach oben
Ist die Garageneinfahrt ausreichend beleuchtet, erkennt man Randsteine und beginnende Grünflächen gut. Dafür sorgen überfahrbare Bodenspots direkt in der Einfahrt oder am Rande als Begrenzung platziert. Leuchten, die im Boden eingelassen werden, haben meist IP65-67 und müssen in Einfahrten über eine Angabe zur Befahrbarkeit verfügen. Auch der Einsatz von Wege-, Sockelleuchten oder Strahlern ist gut möglich. Per Bewegungsmelder aktiviert, empfangen die Leuchten den Bewohner mit angenehmem Licht. In der Garage oder im Carport sorgen mindestens zwei bis vier Leuchten für eine gute Orientierung. Besonders praktisch: Wird das Garagentor an die Innenbeleuchtung gekoppelt, geht mit dem Öffnungsbefehl per Fernbedienung zugleich das Licht an. Verfügt Carport oder Garage über einen Dachüberstand, lassen sich hier Dacheinbauleuchten und Downlights montieren.
Gartenleuchten einzel steuern nach oben
Gerade die Gartenbeleuchtung sollte individuell steuerbar sein. Besonders komfortabel ist eine steuerbare Gartenbeleuchtung mit Zeitschaltuhren, Dämmerungsschaltern und Bewegungsmeldern – oder modern per App.
Mit einem Touch in der Smartphone-App lässt sich die Beleuchtung jederzeit anpassen, nach Wunsch dimmen oder in der Lichtfarbe variieren. Das funktioniert per Kabel oder – mit speziellen Leuchtmitteln und geeigneten Beleuchtungssystemen – auch nachträglich per Funk.
IP-Schutzarten im Aussenbereich beachten nach oben
Eine Leuchte, die im Außenbereich eingesetzt wird, muss Wind und Wetter standhalten. Dadurch ergeben sich bestimmte Anforderungen, vor allem an Staub- und Wasserschutz. Wichtige Hinweise zur Eignung gibt die sogenannte IP-Schutzart. Sie besteht aus dem Kürzel IP (Ingress Protection), dem zwei Ziffern folgen. „Die zweite Ziffer steht für den im Außeneinsatz besonders wichtigen Schutz gegen Wasser”, erklärt Gregor Wille von der Initiative ELEKTRO+. Er nennt Beispiele für den Einsatz rund ums Haus:
- IP 23: Schutz gegen Sprühwasser: z. B. unter überdachten Eingangsbereichen und Balkonen.
- IP 44: Schutz gegen Spritzwasser: Geeignet z. B. an der Hauswand, auch bodennah.
- IP 65: Schutz gegen Strahlwasser: Geeignet z. B. für Bodeneinbau unter Vordächern.
- IP 67: Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen: Fast uneingeschränkt im Freien einsetzbar.
Die richtige Installation nach oben
„Oft sind schon relativ geringe Beleuchtungsstärken ausreichend“, sagt Dr. Jürgen Waldorf, Geschäftsführer der Brancheninitiative licht.de. Dafür werden Spezialkabel 60 cm tief „spatensicher“ in die Erde verlegt. Für Strom sorgen Steckdosensäulen. Stecksysteme mit 24 statt 230 Volt werden einfach oberirdisch verlegt. In festen, gut verdichteten Böden stehen Leuchten sicher, wenn sie im Erdreich verankert werden. Ansonsten ist ein Betonfundament nötig. Wasser und Strom vertragen sich nicht. Leuchten im Freien müssen für den Außeneinsatz geeignet sein und mindestens Schutzart IP 44 haben.
Das bedeutet, dass das Modell vor allseitigem Spritzwasser geschützt ist. Es ist aber nicht wasserdicht. Grundsätzlich gilt: je höher die Ziffern, desto widerstandsfähiger die Leuchte. Für Leuchten im Gartenbeet, das gegossen wird, sollte der Wert mindestens bei IP 65 liegen. Außensteckdosen müssen gegen Eindringen von Wasser geschützt sein und sind deshalb mit Klappdeckeln versehen. Am besten setzen Gartenbesitzer in Sachen Elektroinstallation auf professionelle Unterstützung.
Licht darf nicht blenden nach oben
Die LED-Technik vermeidet durch ihre präzise Lichtlenkung unerwünschte Lichtimmissionen. Denn die Gartenbeleuchtung soll schließlich nur das eigene Grundstück erhellen und keinesfalls in fremde Schlafzimmer strahlen. In dunkler Umgebung ist die Empfindlichkeit gegenüber Blendung größer, denn die Pupillen sind geweitet. Deshalb sollten alle Strahler und Leuchten sorgsam ausgerichtet werden. Mit entblendeten oder abgeschirmten Leuchten kann die stimmungsvolle Atmosphäre im Garten störungsfrei wirken. Wichtig: Tierische Gartenbesucher sollen bei Nacht nicht gestört werden.