Bauen: Schäden am Dach?
Einleitung
April 2022 Extreme Sommerhitze, Herbststürme, Schneelasten, Schmelzwasser: Das Hausdach muss einiges aushalten.
Eigentum verpflichtet. Stürmt es, ist das Dach besonders gefährdet. Vermeintlich kleine Schäden können mit der Zeit größere Probleme verursachen. Das vermeiden Sie, wenn sich Ihr Dach in einem guten Zustand befindet. Am besten überprüft dies ein Fachbetrieb regelmäßig: Dabei werden eventuelle Schäden am Dach von außen und von innen erkannt. Insbesondere nach starken Regengüssen oder einem Sturm sollten Sie ein Steildach unter die Lupe nehmen. Schauen Sie nach, ob Sie außen mit bloßem Auge Schäden an den Dachpfannen erkennen können. Durch starken Wind können sich Dachpfannen lockern oder sogar herabstürzen. Temperaturveränderungen können zu Rissen in der Dacheindeckung führen. Laub verstopft Regenrinnen und Fallrohre. Folge: Überfließendes Wasser kann Wasserschäden an der Hauswand verursachen. Aber Vorsicht – steigen Sie nicht selbst aufs Dach. Dachbegehungen sollten Sie unbedingt professionellen Dachdeckern überlassen. Ein günstiger Zeitpunkt für einen professionellen Dach-Check ist im Herbst, noch vor dem Frost, oder im Frühjahr.
Stichwort Versicherung nach oben
Eine regelmäßige Inspektion und Wartung Ihres Daches empfiehlt sich nicht nur aus Kostengründen. Auch für den Versicherungsschutz ist eine regelmäßige Kontrolle unverzichtbar: Überprüfen Sie dazu die Bedingungen Ihrer Versicherungen. Denn sowohl bei der Gebäudehaftpflicht- als auch bei der Wohngebäudeversicherung gegen Sturm, Hagel, Brand etc. müssen Sie Ihr Dach regelmäßig warten lassen. Dazu Ulrich Marx, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks e. V.: „Die Rechtsprechung hat in vielen Urteilen bestätigt, dass der Versicherungsschutz ganz oder teilweise erlöschen kann. In Extremfällen, zum Beispiel, wenn Personen durch herabfallende Dachteile verletzt oder gar getötet werden, kann diese Rechtslage den wirtschaftlichen Ruin des Hausbesitzers bedeuten.“ Zwar gibt es für Dächer keine fixen Kontrolltermine wie die vorgeschriebene Hauptuntersuchung für Autos, im Schadensfall aber spielt es eine große Rolle, ob der Nachweis geführt werden kann, dass alle erforderlichen und zumutbaren Vorsorgemaßnahmen getroffen wurden.
Profis auf dem Dach nach oben
Bei der Inspektion des Daches prüft der Fachbetrieb den allgemeinen Zustand und ermittelt Mängel, etwa lose sitzende Dachziegel, Undichtigkeiten rund um Dachflächenfenster oder verstopfte Regenrinnen. Kleinere Schäden lassen sich schnell und unkompliziert beheben. Die regelmäßige Dachwartung schützt auch davor, dass größere Schäden entstehen. Der Fachbetrieb stellt dem Hausbesitzer nach der Dachinspektion ein Protokoll zur Verfügung. Beim versicherungsrelevanten Schaden können Sie das Protokoll bei Ihrer Versicherung einreichen. Die Dachwartung ist keine reine Sichtprüfung, sondern eine gründliche ausgeführte Untersuchung auf mögliche Schwachstellen und deren Reparatur. Der empfohlene Arbeitskatalog umfasst:
- Begehung und Besichtigung der Dachfläche
- Überprüfung aller funktionswichtigen Einbauelemente auf mögliche Undichtigkeiten
- Überprüfung der Entwässerungseinrichtungen auf mögliche Verstopfungen
- Inspektion der Verklammerungen und Befestigungen der Dachziegel zur Sturmsicherheit
- Überprüfen, ob sich Kaminsteine oder Kaminabdeckungen gelockert haben
- Prüfung von Dachdurchdringungen bei Satellitenschüsseln, Lüftungen und Dachfenstern
- Gesamteindruck, Verschleiß- und Abnutzungsgrad des gesamten Daches
- Ausfertigung eines umfassenden Dach-Check-Protokolls als Inspektionsnachweis. Dieses dient auch im Falle eines Versicherungsschadens als Vorlage beim Gebäudeversicherer
- Je nach Absprache Reinigung von Schmutz- oder Moosablagerungen
- Feststellung möglicher Mängel
- Protokoll der Inspektion
Außerdem lohnt sich ein Blick auf den Dachboden: Balken, Pfetten und Dampfbremse geben weitere Anhaltspunkte für den Zustand des Daches.
Achtung: Verwechseln Sie die Dachwartung nicht mit einer einfachen Dachreinigung. Die Wartung obliegt immer einem erfahrenen Dachdeckerbetrieb und beschränkt sich nicht darauf, das Dach zu reinigen.
Was kostet die Dachwartung? nach oben
Da jedes Dach aufgrund seiner Maße, seiner Form, Fensterelementen oder möglicher Sonderkonstruktionen ein individuelles Bauteil ist, lassen sich Wartungskosten nicht pauschalisieren. Angebote fallen regional unterschiedlich aus. Richtwerte belaufen sich auf 250 bis 350 Euro – sofern keine größeren Mängel auffallen.
Bitte nicht! nach oben
Traditionell ist das Frühjahr die Hochsaison für unseriöse oder unnütze Angebote rund ums Dach. Dazu zählen beispielsweise Dachreinigungen mit Hochdruckgeräten und aggressiven Chemikalien, ausgeführt von Nicht-Experten. Vorsicht: Diese können das Dach eher beschädigen, etwa weil das Reinigungswasser unter die Deckung gedrückt wird oder Dachelemente infolge des unfachmännischen Betretens Schaden nehmen. Etwaige Grünbeläge auf der Deckung sind absolut kein Grund zur Sorge – sie sind natürlich und können dem Dach nichts anhaben.
Brauche ich eigentlich einen Blitzableiter? nach oben
Sofern keine besonderen Vorschriften für ein Gebäude gelten, ist die Installation einer Blitzschutzeinrichtung freiwillig. Sie wird auch von den Feuer-, Wohngebäude- und Hausratversicherungen nicht zwingend gefordert. Der dokumentierte materielle Verlust wird nach Blitzschäden meist anstandslos ersetzt. Nicht berechen- und ersetzbar ist aber der Aufwand, den Hausbesitzer für die Wiederbeschaffung elektrischer Geräte oder verlorener Daten auf Computerfestplatten haben. Entscheidend bei der Frage „Blitzableiter ja oder nein“ ist also nicht die Rechtslage, sondern das individuelle Sicherheitsbedürfnis. Das gilt auch für Sturmsicherungen und Schneefangsysteme. Ist auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert, so ist ein Blitzschutz unbedingt empfehlenswert.
Fazit nach oben
Mindestens einmal pro Jahr sollten Hausbesitzer das Dach gründlich auf Schäden und Schwachstellen hin untersuchen lassen. So verhindern Sie Bauschäden am Haus und sichern sich den Versicherungsschutz.
Mehr Informationen nach oben
Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) bietet viele Infos rund um Thema DachCheck auf seiner Seite www.dachcheck.dachdecker.org. Hier finden Sie auch einen Fachbetrieb in Ihrer Nähe.
Dachrinne reinigen nach oben
Läuft das Regenwasser nicht mehr richtig ab, ist die Reinigung der Regenrinne bereits überfällig. Schmutz, Laub und Moos verstopfen die Rinne und könnten dafür sorgen, dass sie unter der Last des Wassers bricht oder Feuchtigkeit das Mauerwerk schädigt. Besonders hoch ist das Risiko, wenn sich im Winter Wasser in der Regenrinne sammelt und es dann gefriert. Schlimmste Folge: Die Dachrinne platzt. Besser: mindestens zweimal pro Jahr die Dachrinne reinigen, im Frühling und im Herbst. Steht ein großer Baum in der Nähe, sollten Sie die Dachrinne häufiger reinigen, da sie durch das Laub noch schneller verstopft.
Verstopftes Fallrohr reinigen nach oben
Tummeln sich Laub, Äste und Co. in der Dachrinne, werden sie gerne von Wind und Regen in das Fallrohr gespült. Verklumpungen verstopfen das Fallrohr und das Regenwasser kann nicht mehr abfließen. Mit einer Rohrreinigungsspirale aus dem Baumarkt lassen sich Fallrohre reinigen. Dafür öffnen Sie zuerst den Abfluss des Fallrohrs. Anschließend führen Sie die Spirale von oben ein und drehen die Spirale kontinuierlich, bis Sie ans Ende gelangen. Zum Schluss müssen Sie nur noch das Fallrohr mit Wasser durchspülen.
Bitte sicher! nach oben
Ihre Dachrinne sollten Sie nur dann selbst reinigen, wenn Sie problemlos an die Dachtraufe Ihres Hauses gelangen. Sicher führt man die Arbeit etwa mit einer Teleskopstange durch. Achten Sie auf eine stabile Leiter, die einen sicheren Stand gewährt. Die Leiter sollte die Dachkante um mindestens einen Meter überragen. Am besten Sie organisieren eine Person, die die Leiter von unten stabilisiert.