Bauen: Feuchtigkeit im Keller: Ursachen erkennen und wirksam sanieren
Inhalt
- Warnzeichen für Feuchtigkeit im Keller
- Woher kommt die Feuchtigkeit?
- Ohne Diagnose keine Sanierung
- Feuchte-Check im Keller – in 5 einfachen Schritten
- Sanierungsmöglichkeiten im Überblick
- Horizontalsperre nachrüsten
- Vertikale Außenabdichtung
- Innenabdichtung
- Sanierputz
- Fördermittel nutzen
- Vorbeugen ist günstiger als sanieren
Einleitung
August 2025 Feuchtigkeit im Keller ist mehr als nur ein optisches Problem – sie kann die Bausubstanz schädigen, Schimmel begünstigen und hohe Sanierungskosten verursachen. Muffiger Geruch, dunkle Flecken oder bröckelnder Putz sind erste Warnsignale. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie Sie Anzeichen frühzeitig erkennen, Ursachen richtig diagnostizieren und welche Sanierungsmethoden langfristig für trockene Kellerräume sorgen.

Warnzeichen für Feuchtigkeit im Keller nach oben
Typische Hinweise auf Feuchtigkeit im Keller sind ein muffiger Geruch, bröckelnder Putz oder dunkle Flecken an den Wänden. Auch abblätternde Farbe im Sockelbereich und weiße, kristallartige Ablagerungen, sogenannte Salzausblühungen, sind ein Indiz dafür, dass Feuchtigkeit ins Mauerwerk eindringt und beim Verdunsten gelöste Salze an die Oberfläche transportiert. Besonders ernst ist es, wenn sich Schimmel bildet: Schwarze, graue oder grüne Flecken sind nicht nur optisch störend, sondern gesundheitsschädlich.

Feuchte Wände fühlen sich kalt an, können die Wärmedämmung des Gebäudes beeinträchtigen und zu höheren Heizkosten führen. Auch gelagerte Gegenstände, vor allem Holzmöbel, Textilien und Elektrogeräte, nehmen durch hohe Luftfeuchtigkeit Schaden. Wer regelmäßig einen einfachen „Feuchte-Check“ macht, kann erste Anzeichen frühzeitig erkennen.
Woher kommt die Feuchtigkeit? nach oben
Die Ursachen für nasse Keller sind vielfältig: In vielen Altbauten fehlt eine durchgehende Bodenplatte oder eine funktionierende Horizontalsperre, wodurch Feuchtigkeit aus dem Erdreich aufsteigen kann. Seitlich eindringendes Wasser ist ebenfalls häufig – etwa durch eine beschädigte oder gar nicht vorhandene Außenabdichtung. Vor allem Bauten aus den 1950er- und 60er-Jahren wurden oft ohne ausreichenden Feuchteschutz errichtet.

1. von außen eindringende Feuchte (blau dargestellt)
2. raumseitige Feuchte durch Aktivitäten im Gebäudeinneren (rot)
3. Feuchte aus der Konstruktion (grün) – z. B. Neubaufeuchte oder aufsteigende Feuchtigkeit
Auch Kondenswasser spielt eine Rolle: Wenn warme, feuchte Luft auf kalte Wände trifft, schlägt sich Tauwasser nieder – ein idealer Nährboden für Schimmel. Weitere Risikofaktoren sind undichte Rohrleitungen, defekte Dachrinnen oder ein Rückstau im Abwassersystem.
Hinzu kommt der Klimawandel: Starkregen und lokale Überflutungen führen zunehmend zu vollgelaufenen Kellern und massiven Feuchteschäden. Besonders gefährdet sind Altbauten mit Streifenfundamenten, in denen Wasser ungehindert aufsteigen kann.
Ohne Diagnose keine Sanierung nach oben
Bevor eine Sanierung beginnt, muss die Ursache exakt ermittelt werden. Fachbetriebe und Bausachverständige nutzen hierfür Verfahren wie Feuchtemessungen, Salzanalyse, Thermografie oder Kernbohrungen. Nur mit einer fundierten Diagnose lässt sich entscheiden, ob gegen aufsteigende Feuchte, seitlich eindringendes Wasser oder Kondensfeuchte vorzugehen ist – und welche Sanierungsmethode langfristig Erfolg verspricht.
Feuchte-Check im Keller – in 5 einfachen Schritten nach oben
1. Geruchstest
Riecht es beim Betreten des Kellers muffig oder modrig? Das kann auf Schimmel oder verdeckte Feuchtigkeit hindeuten.
2. Sichtprüfung der Wände
Achten Sie auf dunkle Flecken, abblätternde Farbe, Risse im Putz oder weiße Salzausblühungen – alles Anzeichen für Durchfeuchtung.
3. Tastprobe
Fühlen sich die Wände kalt oder feucht an? Besonders im unteren Wandbereich?
4. Lagergut inspizieren
Schimmel auf Möbeln, feuchte Kartons oder beschädigte Elektronikgeräte sind ein Hinweis auf eine dauerhaft hohe Luftfeuchtigkeit.
5. Veränderungen dokumentieren
Halten Sie neue Flecken, Gerüche oder Risse mit Fotos und Notizen fest. So lassen sich Entwicklungen besser nachverfolgen – oder dem Fachbetrieb gezielt zeigen.
Sanierungsmöglichkeiten im Überblick nach oben
Die Wahl der richtigen Sanierungsmethode hängt immer von der Ursache und dem Ausmaß der Feuchtigkeit ab. Eine fachgerechte Ausführung durch erfahrene Spezialisten ist dabei unerlässlich, um langfristig einen trockenen und nutzbaren Keller zu erhalten. Feuchte Keller sollten deswegen zeitnah vom qualifizierten Fachbetrieb saniert werden.
Horizontalsperre nachrüsten nach oben
Das Ziel einer nachträglichen Horizontalsperre ist es, das Aufsteigen von Feuchtigkeit aus dem Erdreich dauerhaft zu unterbinden. Hierfür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Besonders verbreitet ist die Injektionsmethode: Dabei werden in regelmäßigen Abständen Bohrlöcher in das Mauerwerk gesetzt und eine spezielle, meist auf Paraffin, Silikon oder Harz basierende Flüssigkeit eingebracht.
Diese verteilt sich im Mauerwerk und bildet nach dem Aushärten eine durchgehende, wasserundurchlässige Sperrschicht. Alternativ gibt es das Mauersägeverfahren, bei dem das Mauerwerk horizontal aufgesägt und eine physische Sperrbahn, etwa aus Edelstahl oder Spezialkunststoff, eingezogen wird. Auch die sogenannte Elektro-Osmose kommt zum Einsatz: Hier wird mit elektrischer Spannung ein Feld erzeugt, das das Wasser im Mauerwerk zurückdrängt.
Vertikale Außenabdichtung nach oben
Dringt Feuchtigkeit von außen durch die Kellerwände, bietet sich eventuell eine vertikale Außenabdichtung als effektivste Lösung an. Dafür wird zunächst das Erdreich entlang der betroffenen Außenwand bis zur Fundamentsohle ausgehoben. Nach gründlicher Reinigung und eventueller Sanierung des Mauerwerks wird eine mehrschichtige Abdichtung aufgetragen. Zunächst erfolgt eine Grundierung, darauf eine bituminöse Dickbeschichtung oder eine mineralische Dichtungsschlämme. Zusätzlich können Noppenbahnen oder Schutzplatten angebracht werden, um die Abdichtung vor mechanischen Beschädigungen durch das Erdreich zu schützen. Dieses Verfahren ist zwar aufwendig und mit Erdarbeiten verbunden, sorgt aber für einen umfassenden und langanhaltenden Schutz gegen seitlich eindringende Feuchtigkeit.
Innenabdichtung nach oben
Manchmal ist eine Außenabdichtung nicht möglich, etwa, wenn eine Garage, ein Anbau oder eine Terrasse direkt an den Keller grenzt. „Dem haben wir aber etwas entgegenzusetzen“, erklärt Martin Deimel, Technischer Leiter der Getifix Systemzentrale in Bremen. „Selbst bei völlig durchfeuchteten Kellerwänden lässt sich in der Regel auch von innen abdichten. Dank moderner Verfahren und hochwertiger Baustoffe gehen Immobilienbesitzer mit einer Innenabdichtung keine Kompromisse ein und steigern dank trockener Kellerräume den Wohnkomfort in ihrem Gebäude.“
Hierbei werden die Kellerwände von innen mit speziellen Dichtungssystemen behandelt. Zunächst werden der Altputz entfernt und das Mauerwerk gereinigt, anschließend Sperrputze, Dichtungsschlämmen und spezielle Abdichtungsbahnen in mehreren Schichten aufgetragen. Diese Systeme verhindern, dass Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk in den Kellerraum gelangt. Moderne Innenabdichtungen sind diffusionsoffen, sodass Restfeuchte im Mauerwerk entweichen kann, ohne neue Schäden zu verursachen.
Sanierputz nach oben

Sanierputz auf den Wänden ist eine sinnvolle Ergänzung zu den genannten Abdichtungsmaßnahmen, besonders bei älteren Gebäuden mit bereits geschädigten Wänden. Dieser spezielle Putz ist wasserabweisend und besitzt eine hohe Porosität. Dadurch kann er Restfeuchtigkeit aufnehmen und im Putzgefüge speichern, ohne dass es zu Putz- oder Farbabplatzungen kommt. Zudem lagert Sanierputz gelöste Salze ein, die ansonsten an der Oberfläche ausblühen und neue Schäden verursachen würden. Sanierputz ist diffusionsoffen, das heißt, er lässt Wasserdampf aus dem Mauerwerk entweichen und sorgt so für ein gesundes Raumklima im Keller.
Oft ist eine Kombination mehrerer Verfahren sinnvoll, um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten. Denn häufig geht es nicht nur um feuchte Wände oder Böden, sondern auch um schädliche Salzeinwirkungen oder Schimmelbildung.
Bautenstoffexperte Dipl. Ing. Michael Bertels beim Baustoffhersteller Saint-Gobain Weber erklärt das so: „Die verwendeten Materialien sollten eine Sanierung aus einem Guss ermöglichen, Profis nutzen deswegen spezielle Sanierungssysteme mit aufeinander abgestimmten Komponenten.“ Da wird dann eine cremeförmige Horizontalsperre (z. B. „weber.tec 946“) gegen kapillar aufsteigende Mauerfeuchte in Bohrlöcher injiziert. Ein mineralischer Wassersperrputz, der auf den Wandflächen 15 bis 20 mm dick aufgebracht wird, sorgt für trockene Wandflächen im Keller.
Ergänzend empfiehlt sich eine mineralische Innendämmung, die auch den Wärmeschutz verbessert. Für die nachträgliche, schnelle und dünnschichtige Abdichtung von Bodenplatten empfiehlt der Experte einen mineralischen, selbstverlaufenden und schnellabbindenden Bodendichtspachtel (z. B. „weber.tec 932“). Dieser dichtet Kellerböden nicht nur zeitsparend ab, sondern gleicht sie auch aus. Die ausgehärtete Fläche kann direkt genutzt werden.
Fördermittel nutzen nach oben
Die Sanierung eines Kellers kann teuer sein – Programme der KfW, des BAFA oder auch kommunale Förderungen können finanzielle Entlastung bieten, insbesondere, wenn die Sanierung mit energetischen Maßnahmen kombiniert wird. Das Frühjahr gilt als beste Zeit für eine Kellerabdichtung, weil die Witterungsbedingungen optimal sind: Der Boden ist nach dem Winter nicht mehr gefroren und lässt sich problemlos ausheben, was das Freilegen der Kelleraußenwände für Abdichtungsarbeiten erheblich erleichtert. Zudem trocknet das Mauerwerk bei den milderen Temperaturen schneller, und die verwendeten Abdichtungsmaterialien lassen sich besser verarbeiten. Ein weiterer Vorteil: Wenn für die Sanierung Teile des Gartens in Mitleidenschaft gezogen werden, bleibt über den Sommer genügend Zeit, damit sich Rasen und Pflanzen wieder erholen können.
Vorbeugen ist günstiger als sanieren nach oben
Um neue Feuchteschäden zu vermeiden, sollten Hausbesitzer vorbeugen. Schon einfache Maßnahmen wie das Entfernen von Laub aus Regenrinnen oder kurzes Stoßlüften am frühen Morgen können helfen:
Fallrohre und Dachrinnen regelmäßig kontrollieren und reinigen.
Sickerwasser vom Haus ableiten, z. B. mit einer funktionierenden Drainage.
Sockelbereich schützen: Spritzwasser fernhalten durch Kiesstreifen oder Putzschutz.
Manchmal lässt sich Feuchtigkeit im Keller bereits durch regelmäßiges Lüften reduzieren. Wenn Lüften jedoch nicht hilft, sind möglicherweise bauliche Ursachen Grund für einen feuchten Keller.
Räume nicht luftdicht abschließen.
Nach starken Regenfällen einen „Feuchte-Check“ machen.