Bauen: Was ist ein Modul-Anbau?
Einleitung
Oktober 2025 Ein zusätzliches Schlafzimmer, ein Homeoffice oder ein Gästezimmer: Viele wünschen sich mehr Platz im Haus. Vielleicht wäre ein Anbau in Modulbauweise die passende Lösung?

Wer sich für eine klassische Hauserweiterung entscheidet, braucht meistens sehr viel Geduld. Von Planung und Bauantrag über den Roh- und Innenausbau bis zum Einzug vergehen in der Regel einige Monate. Dazu kommen unvorhersehbare Verzögerungen durch Wetter, Lieferengpässe oder Fachkräftemangel. Wesentlich schneller geht der Einzug ins neue Zuhause mit sogenannten Modulhäusern, die in einer wettergeschützten Halle innerhalb von vier bis sechs Wochen vorproduziert und zu einem vertraglich fest vereinbarten Termin aufgestellt werden. Ein Modul-Anbau unterscheidet sich vom klassischen Anbau vor allem durch seine Bauweise. Die Einheiten werden industriell im Werk produziert, oft schon mit kompletter Innenausstattung, Fenstern, Türen und Installationen. Vor Ort wird lediglich das Fundament vorbereitet, dann das Modul geliefert und montiert. Verwendet werden meist Holzrahmenkonstruktionen, Stahlrahmen oder Hybridbauweisen. Durch die Vorfertigung im Werk kann wetterunabhängig gebaut werden, was die Bauzeit erheblich verkürzt.



Die Vorteile der Modulbauweise liegen auf der Hand: Durch die verkürzte Bauzeit reduziert sich die Belastung durch Lärm, Staub und lange Baustellenphasen erheblich. Die Module können individuell geplant und an Ihre Bedürfnisse angepasst werden. Wenn Sie später noch mehr Platz brauchen, können Sie einfach ein neues Modul hinzufügen – oben auf oder seitlich. Manche Module lassen sich sogar wieder abbauen oder an anderer Stelle neu errichten.


Viele Hersteller legen Wert auf energieeffiziente Bauweise und den Einsatz recycelbarer Materialien. Trotz ihrer modularen Bauweise unterscheiden sich moderne vorgefertigte Häuser deutlich von den häufig zitierten Containern. Zwar lassen sich die Hausmodule per Tieflader und Kran transportieren, sie benötigen jedoch ein festes Streifen- oder Punktfundament sowie eine Baugenehmigung. Baurechtlich gelten sie als „echte“ Häuser.


Allerdings gibt es auch Einschränkungen: Bei Standardmodulen ist die Gestaltungsfreiheit begrenzt. Besonders bei schwer zugänglichen Grundstücken kann der Transport per Tieflader und Kran aufwendig sein. Zudem bleibt man oft vom ursprünglichen Hersteller abhängig, wenn später weitere Erweiterungen geplant sind.
Von der Idee zum fertigen Modul nach oben

Am Anfang steht die Frage, wofür der neue Raum genutzt werden soll: Gästezimmer, Büro oder vielleicht als zusätzlicher Wohnraum? Besonders Familien profitieren, wenn durch Nachwuchs mehr Platz benötigt wird oder Großeltern im ebenerdigen Anbau einziehen sollen. Auch die Unterbringung von Pflegekräften ist möglich. Praxisräume auf dem eigenen Grundstück oder die Erweiterung von Küche und Wohnzimmer zum Garten hin sind weitere beliebte Einsatzmöglichkeiten.
Im nächsten Schritt beauftragt man einen Hersteller, Architekten oder Planer, der Entwürfe erstellt und den Genehmigungsprozess begleitet.


Nach der Baugenehmigung werden die Fundamentarbeiten durchgeführt, während das Modul bereits im Werk gefertigt wird. Sobald alles vorbereitet ist, erfolgen Anlieferung und Montage, oft innerhalb weniger Stunden. Sobald das Modul an seinem Platz steht, wird es an Wasser, Elektrizität und an die Heizung des Haupthauses angeschlossen. Trotz ihrer modularen Bauweise unterscheiden sich moderne vorgefertigte Module voneinander. Eine interessante Variante für zweigeschossige Häuser ist ein seitlicher Anbau auf Stelzen. So entsteht nicht nur zusätzlicher Wohnraum, sondern zugleich auch ein überdachter Stellplatz für das Auto. Gerade in städtischen Gegenden, wo Platz knapp und teuer ist, kann das eine besonders clevere Lösung sein.
Genehmigungspflicht nicht vergessen nach oben
Auch wenn der Anbau modular errichtet wird, gelten dieselben Regeln wie für andere Bauvorhaben: In den meisten Bundesländern sind Anbauten genehmigungspflichtig. Bevor Sie Angebote für einen Modul-Anbau einholen, lohnt sich der Gang zum zuständigen Bauamt. Dort erfahren Sie, ob Ihr Vorhaben genehmigungspflichtig ist und welche Unterlagen Sie einreichen müssen. Klären Sie auch gleich, ob es Einschränkungen im Bebauungsplan gibt oder besondere Vorgaben zu Höhe, Dachform und Abständen einzuhalten sind. Wer diese Punkte im Vorfeld abklärt, spart später Zeit, Nerven und oft auch Geld.
Grenzen beachten nach oben

Wie groß der Abstand zum angrenzenen Grundstück zu sein hat, steht in der Landesbauordnung. In der Regel sind es mindestens 2,5 Meter. Darf eine Außenwand beispielsweise nicht wie vorgeschlagen 5,50 Meter lang sein, sondern nur 5,38 Meter, so kann dies in der Planung direkt berücksichtigt werden. Das wird etwa dann relevant, wenn man auf kleinen Grundstücken oder Baulücken einen Mindestabstand zum Nachbarn einhalten muss. Durch die individuellen Module lassen sich auch verschachtelte oder am Hang liegende Flächen voll ausnutzen, die mit Standard-Häusern nur schwer zu bebauen wären.
Kosten kalkulieren nach oben
Die Kosten hängen stark von den individuellen Wünschen der Baufamilie ab. Nach Schätzungen der Bausparkasse Schwäbisch Hall sollte man mit 1.400 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche rechnen. Der Preis variiert je nach Größe, Ausstattung, Materialqualität und gewünschter Haustechnik.
Wichtig ist, nicht nur die reinen Baukosten zu betrachten. Zusätzlich fallen meist weitere Ausgaben an, etwa für Fundament- und Anschlussarbeiten, Planungsleistungen von Architekt oder Statiker, den Transport mit dem Kran sowie Gebühren für Genehmigungen. Kalkulieren Sie also nicht nur den Preis für das Modul an sich.
Unser Fazit: Im Vergleich zu konventionellen Bauweisen kann die Modulbauweise Zeit und Geld sparen, weil wetterbedingte Verzögerungen entfallen und viele Arbeitsschritte parallel erfolgen. In Zeiten steigender Baukosten und knapper Handwerkerkapazitäten kann diese Bauweise eine lohnende Alternative sein.
Modulbau oder serielles Bauen? nach oben
Die Begriffe modular und seriell werden oft gleichgesetzt, unterscheiden sich aber im Detail: Beim seriellen Bauen werden einzelne Elemente wie Wände, Decken oder Böden vorgefertigt und erst auf der Baustelle zusammengesetzt, bevor der Innenausbau beginnt. Beim modularen Bauen entstehen dagegen bereits komplette Räume inklusive Dämmung, Installationen und Ausstattung im Werk. Vor Ort werden die fertigen Module nur noch miteinander verbunden. Dadurch ist das modulare Bauen deutlich schneller. So gehen Sie vor:
Modul-Anbau planen
Hersteller kontaktieren und Angebote einholen
Bebauungsplan einsehen (übernimmt oft der Hersteller)
Entwurf anfertigen lassen und Änderungswünsche besprechen
Nachbarn informieren (wichtig: um die Unterschrift bitten)
Bauantrag einreichen (bei der Kommune)
Auf Zustimmung warten
Auftrag ausführen lassen (wenn die Zustimmung vorliegt)