Küchengarten: Köstlicher Genussgarten

Einleitung

Januar 2020 Und wieder ist es soweit: Die Saatgut- und Pflanzenproduzenten präsentieren ihre neuen Sorten für 2020! Ob exotische Obstgenüsse wie Maracuja, Robustikose – eine spannende Kreuzung wischen Aprikose und Pflaume – oder interessante Gemüse wie Stängelkohl, Glöckchenpaprika und verführerisch süße Tomaten, das Ausprobieren lohnt sich.

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Außergewöhnlich: Robustikose

Bild 1: Das Aroma der Robustikosen-Früchte verrät ihre Eltern: fruchtig wie Pflaumen und süß wie Aprikosen.

Die Robustikose Bild 1 ist eine Kreuzung zwischen einer Aprikose und einer Kirschpflaume. Ihre Früchte sind mit etwa 25 bis 35 g kleiner als Aprikosen und entwickeln im Reifezustand eine pflaumenähnliche, dunkle Färbung. Ihre leicht behaarte Schale erinnert an Aprikosen. Dabei erweisen sie sich nicht als neues Zuchtexperiment, sie werden schon lange in der Vesuvregion in Italien als Biricoccoli und in Osteuropa als Black Apricots angebaut.

Der Schweizer Obstzüchter Lubera hat nun drei Sorten ausgelesen, die alle als winterhart gelten. 'Promessa di Guigno' reift bereits Ende Juni mit dunkelroten bis violetten Früchten, 'Vesuviana rossa' bringt die größten Früchte mit warm-roter Farbe, 'Campanere' soll die ertragreichste und mit einer Reifezeit von Mitte bis Ende August späteste der drei Sorten sein. Der Geschmack der Robustikose variiert laut Züchter zwischen frisch-fruchtig-pflaumig-grün bis hin zu sehr süß mit Aromanoten von Zwetschge, Aprikose und sogar Pfirsich – ein leckerer Mix aus ihren Eltern. Die Pflanzen seien sehr robust im Wuchs und während ihrer Blütezeit weniger anfällig für Frühjahrsfröste als Aprikosen.

Dunkle Himbeere: 'Glen Coe'

Bild 2: Außergewöhnlich in der Farbe: die neue dunkle Himbeere 'Glen Coe'.

Eine neue Himbeersorte mit außergewöhnlich dunkler Fruchtfarbe erweitert das Sortiment des ebenfalls schweizerischen Obstzüchters Häberli: 'Glen Coe' Bild 2. Sie entstand aus einer Kreuzung der roten Himbeere Rubus idaeus und der Schwarzen Himbeere Rubus occidentalis. Daher entwickelt sie mittelgroße, dunkelrote Beeren mit sehr kräftigem Geschmack. Die Sommerhimbeere reift bereits früh ab Mitte/Ende Juni. Ein Pluspunkt: Die Ruten der robusten Pflanzen sind frei von Dornen und machen das Pflücken der frischen Beeren zum reinsten Vergnügen. Ihre kleinen Blüten liefern zudem reichlich Pollen für Bienen und Hummeln. 'Glen Coe' wird vom Hersteller als selbstfruchtbar beschrieben – es reicht also eine Pflanze aus. Sie sei zudem für raues Klima geeignet.

Exotisch: Maracuja 'Suntropics'

Bild 3: Die exotische Maracuja 'Suntropics' lässt sich auch bei uns kultivieren.

Wer tropische Früchte liebt, kommt mit der Maracuja 'Suntropics' Bild 3 von Volmary auf seine Kosten. Die Passionsfrucht (Passiflora edulis) bildet laut Produzent selbst in unserem heimischen Klima hocharomatische Früchte. Den Sommer über schmückt sich die mehrjährige Rankpflanze mit attraktiv geschlitzten, dunkelgrünen Laubblättern und auffallend dekorativen, großen, gefüllten Blüten. Bestäuben Sie diese per Hand mit einem Pinsel (übertragen Sie dabei den Pollen von einer Blüte auf die Narbe einer anderen), entwickeln sich von August bis September daraus runde Früchte mit einer violett-braunen, harten Schale. Schneiden Sie die Früchte in der Mitte durch, offenbaren sie ihr süß-saures und intensiv duftendes Inneres: dunkle Kerne, die von einer gelben, weichen Hülle umgeben sind. Löffeln Sie diese aus der Schale heraus und genießen den vitaminreichen Inhalt mit seinem unverwechselbaren Aroma. Diese Sorte erreicht eine Höhe von etwa 80 bis 100 cm und gedeiht laut Hersteller selbst bei uns problemlos. Leiten Sie die Triebe an einem Rankgitter oder einem Rankstab empor und geben Sie den Pflanzen einen warmen, geschützten Standort.

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Süße Tomaten

Bild 4: Die Früchte der gelben Cherrytomate 'Summer Sun' schmecken besonders süß.

Kleinfrüchtige Tomaten sind zum Naschen allseits beliebt. Kein Wunder, denn ihre Mini­früchte können Sie mit einem Happs genießen. Noch dazu zeichnen sie sich durch ein liebliches Aroma aus. Ein besonders süßes Früchtchen präsentiert der Saatgut-An­bieter Kiepenkerl mit der gelben Cherrytomate 'Summer Sun F1' Bild 4.Ihre runden und kräftig gelben Früchte mit einem Fruchtgewicht von etwa 20 g erreichen einen hohen Brixwert (damit misst man den Zuckergehalt). Das mache ihr supersüßes Aroma aus, so Kiepenkerl. Die Sorte sei zudem wegen ihrer hohen Toleranz gegenüber verschiedenen Krankheiten wie zum Beispiel dem Tomatenmosaikvirus sehr robust und ertragreich.

Als „süß und knusprig“ bezeichnet der Pflanzenzüchter Volmary seine neue Perlen-Tomate 'Tomberry' Bild 5. Die 150 bis 200 cm hohen veredelten Pflanzen entwickeln herunterhängende, sich stark verzweigende Triebe. Daran reifen eine Vielzahl an kleinen, roten Früchten Bild 6, die laut Züchter klein wie Beeren und zuckersüß wie Bonbons seien. Pflücken Sie die Mini-Tomaten ab Juli entweder einzeln frisch vom Strauch, oder ernten Sie die ganzen Rispen. Nach kurzer Lagerung lassen sich dann die Früchte einfach abschütteln. Säen Sie Tomaten von Februar bis März in Töpfe aus und kultivieren Sie sie zunächst auf der warmen und hellen Fensterbank. Setzen Sie die jungen Pflänzchen dann ab Mitte Mai im Freien oder im Gewächshaus aus. Geben Sie ihnen einen spiralförmigen Stab als Stütze oder binden Sie die Triebe im Gewächshaus an senkrechten Schnüren an. Tomaten brauchen einen warmen und geschützten Standort sowie reichlich Wasser und Nährstoffe, um gut zu gedeihen.

Bild 5: Klein wie Beeren sind die ausgereiften Früchte der Perlen-Tomate 'Tomberry®Red'.
Bild 6: Eine Tomaten-Pflanze der Sorte 'Tomberry®' kann mehr als hundert süße Früchte hervorbringen.

Essbarer Zierpaprika

Bild 7: Der neue Paprika 'Mad Hatter' entwickelt dekorative, glockenförmige Früchte, die zudem auch lecker schmecken.

Zierpaprika bezaubern durch ihre intensiv gefärbten Früchte und lassen sich gut in Töpfen oder Schalen kultivieren. Die meisten eignen sich jedoch nicht für den Verzehr. Anders die neue Glockenpaprika-Sorte 'Mad Hatter' Bild 7 von Sperli. Ab Juli erscheinen ihre auffällig schönen, glöckchenförmigen Früchte. Im frühen Reifezustand haben sie noch eine grüne Farbe, mit zunehmendem Reifegrad jedoch wandelt sie sich um in ein kräftiges, dekoratives Rot. Auch der Geschmack sei dann laut Produzent intensiver und im optimalen Zustand geerntet mild-süß. Die Aussaat erfolgt im Warmen von Februar bis März auf der Fensterbank.

Ähnelt Brokkoli: Stängelkohl

Bild 8: Der Stängelkohl 'Cimi die rapa' ähnelt Broccoli.

Für Kohlfans gibt es von Dürr-Samen jetzt eine ungewöhnliche Kohlart im Sortiment: den Stängelkohl 'Cimi di Rapa' Bild 8 (Brassica rapa var. cymosa). Dieser erinnert im Geschmack an Brokkoli. In seiner Heimat Apulien (Süditalien) gilt er als schnellwachsendes und beliebtes Gemüse für die kühle Jahreszeit. An hoch aufragenden Stängeln bildet er große, weiche, leicht gezackte Blätter und im Spätsommer kugelige Blütenknospen, die Mini-Brokkolis ähneln. Schon zwei Monate nach der Aussaat ist er erntereif. Bei diesem interessanten Blattgemüse isst man vor allem die jungen Blätter, zum Beispiel als Salat. Sie können die Pflanzen aber auch im Ganzen ernten mit Stängel und Knospen, bevor diese zu Blühen anfangen. Der Züchter empfiehlt, die Pflanzen dann in einer Höhe von etwa 25 bis 30 cm über dem Boden abzuschneiden. Verwenden Sie die Pflanzenteile entweder als Rohkost, gekocht als Beilagengemüse oder legen Sie sie sauer ein. Die Aussaat erfolgt vom Frühjahr bis August direkt ins Beet.

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