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Gartenschätze: Gemüse – gesund & klimafit

Einleitung

September 2025 Gemüse aus eigenem Anbau steckt voller Nährstoffe, ist geschmacksintensiver als gekauftes und muss keine Transportwege zurücklegen – besser geht’s nicht! Wir geben Ihnen Tipps, wie der Anbau gelingt, trotz den sich verändernden klimatischen Bedingungen.

Kombiniert man Freilandbeete mit einem Gewächshaus kann man die Gemüsesaison verlängern.
Eine Kräuterspirale aus Naturstein hat auch Insekten und kleinen Tieren was zu bieten. Lassen Sie Kräuter gerne auch einmal blühen.
Der trockenresistente Lavendel macht sich auch gut als Einfassungspflanze. Bienen und Hummeln fliegen auf die lila Blüten.

Verschiedene Entwicklungen der Witterung lassen sich in den letzten Jahren beobachten: Die Winter werden milder, das Frühjahr setzt früher ein, Hitze und Trockenperioden nehmen zu, ebenso extreme Wetterereignisse wie Sturm, Starkregen oder Hagel. Aber davon sollte man sich beim Gemüseanbau nicht beirren lassen. Intensives Beobachten, etwas Experimentierfreude, eine große Portion Gelassenheit und Anpassungsfähigkeit sind gefragt – und die richtige Praxis. Das „neue Klima“ kann auch Positives mit sich bringen, beispielsweise gelingt das Kultivieren von Aubergine, Artischocke oder Melone inzwischen mancherorts schon ohne Gewächshaus.

Und auch Exoten wie Ananaskirsche (Physalis pruinosa), Mexikanische Minigurke (Melothria scabra) oder Kichererbse (Cicer arietinum) wachsen nun im heimischen Garten.

Gemüsegarten-Praxis nach oben

Ein wichtiger Faktor fürs erfolgreiche Gemüsegärtnern ist ein gesunder Boden. Der sollte ausreichend mit Humus versorgt sein, Wasser gut speichern können und am besten ganzjährig bedeckt sein bzw. gemulcht werden. Kompost verbessert die Bodenstruktur auf natürliche Weise und liefert wertvolle Nährstoffe, deshalb sollten Sie ihn idealerweise selbst herstellen und einen Kompostplatz anlegen. So werden organische Garten- und Küchenabfälle direkt verwertet und in einen wertvollen Dünger verwandelt. Beim Ernten abgeschnittene Blätter kann man gerne auch gleich auf dem Boden an Ort und Stelle liegen lassen.

Sieht dekorativ aus und schützt den Boden vor Austrocknung: „COMPO BIO Gartenmulch + Sonnenschutz“ (aus Chinaschilf).

Damit der Boden inklusive der wichtigen Bodenlebewesen geschützt ist, werden Gemüsebeete gemulcht. Das reduziert die Austrocknung und Verdunstung des Bodens, somit muss auch weniger gegossen werden. Weitere Vorteile: Beikräuter werden unterdrückt und die Bodentemperatur ist ausgeglichener. Mit organischem Mulchmaterial, wie angetrocknetem Rasenschnitt, Laub oder zerkleinerten Brennnesseln, führt man den Bodenlebewesen zudem gleich Nahrung zu und fördert damit die Humusbildung. Weitere geeignete Mulchmaterialien sind Stroh, Holzhäcksel, Folien, Vliese, Rinden-, Miscanthus-Mulch (Chinaschilf) oder unbehandelte(s) Papier und Pappe.

„Einmal hacken, spart dreimal gießen“ – diese alte Gärtnerregel ist auch heute noch wichtig. Wird der Boden regelmäßig bearbeitet, also gelockert oder gehackt, sorgt man dafür, dass Wasser besser aufgenommen wird und andererseits auch weniger verdunstet. Ebenso kommt Luft in den Boden und man kann gleichzeitig Beikräuter entfernen, die dem Gemüse die Nährstoffe streitig machen und „lästig“ werden können.

Beim Wässern sollten Sie ebenfalls ein paar Tipps beachten: Gießen Sie lieber selten, aber dann reichlich, damit das Wasser bis in tiefere Bodenschichten vordringt. Am besten wässert man direkt auf den Boden und vermeidet es, Blätter und Früchte zu benetzen. Ein Gießwall um die Pflanzen hilft ebenfalls, das Wasser an die richtige Stelle zu leiten. Der beste Zeitpunkt zum Gießen ist übrigens morgens. Automatische Bewässerungssysteme mit Tropfschläuchen oder kleine Bewässerungshilfen wie Tonkegel (Ollas) sorgen für eine gleichmäßige Feuchte und erleichtern das Wassermanagement.

Insekten und Nützlinge nach oben

Die Hummelburg „Granicium“ (von
www.denk-keramik.de) ist ein schönes Zuhause für Hummeln.

Egal, wie gut man das Gemüse versorgt und päppelt – ohne Bestäubung und Befruchtung gibt es keine Früchte und somit keine Ernte. Hier kommen Bestäuberinsekten wie Hummeln, Bienen, Schwebfliegen oder Schmetterlinge ins Spiel, die äußerst wichtig sind. Schafft man also die richtigen Lebensbedingungen für Insekten, lockt man sie an und im Gegenzug machen sie „ihre Arbeit“ im Gemüsegarten. Insekten brauchen Nahrung, also Pflanzen wie heimische Wildblumen und Kräuter sowie Strukturen, die als Lebensraum dienen, z. B. Totholz und Steinhaufen, „wilde Ecken“, Nistmöglichkeiten wie hohle Stängel, Insektenhotels oder sogar ein Sandarium. Für die Bestäubung von Tomaten sind Hummeln zum Beispiel unerlässlich, denn sie können die Staubbeutel aufbeißen und somit die Pollen der Tomatenblüte freilegen. Tolle Hummel-Pflanzen sind Lavendel, Thymian, Disteln, Blaue Katzenminze, Tauben-Skabiose oder Johanniskraut.

Welche Gemüse sollen es sein? nach oben

Je bunter, je besser – setzen Sie auf Mischkultur und pflanzen Sie Kräuter, Gemüse und Einjährige einfach zusammen ins Beet.

Die Auswahl der Gemüsearten und -sorten ist entscheidend für den Erfolg. Tiefwurzler wie Lauch kommen beispielsweise besser mit Trockenheit zurecht als Flachwurzler, denn sie erreichen Wasservorräte in tieferen Bodenschichten. Generell bestimmen aber auch die Lage und die vorhandenen Standortbedingungen der Beete, welche Gemüse dort gut wachsen und gedeihen. Für gesundes Wachstum sollte man zudem die Grundregeln der Fruchtfolge einhalten und in Mischkultur anbauen. Ein Gartentagebuch und eine Planung am Anfang des Jahres sind dabei hilfreich und wichtig.

Aufgrund der milderen Temperaturen im Frühjahr und Herbst kann man inzwischen früher in die Saison starten und sie nach hinten verlängern – insgesamt dehnt sich der mögliche Zeitraum für den Gemüseanbau also aus. Dafür wählt man Arten und Sorten, die schon früh bzw. noch spät im Jahr gedeihen. Entsprechende Hinweise gibt es auf den Samentüten. Die Pflanzen müssen ggfs. mit Vlies oder Folientunnel geschützt oder im Frühbeet angebaut werden. Asiasalat, der im September/Oktober ausgesät wird, kann beispielsweise von November bis April geerntet werden, wenn er mit einem Folientunnel abgedeckt wird.

Wärmeliebende Gemüse wie Zucchini, Auberginen, Gurken oder Tomaten sind weiterhin möglich, da sie hohe Temperaturen mögen. Durch längere Anbauphasen im Freien kann man auch neue Sorten wie Andenbeere (Physalis peruviana), Artischocke (Cynara scolymus), Erdnuss (Arachis hypogaea) oder Sojabohne (Glycine max) ausprobieren.

Mangold und Grünkohl gedeihen auch im Halbschatten mit nur vier bis sechs Stunden Sonne pro Tag.

Einen guten Ernteerfolg kann man auch bei verschiedenen Wurzelgemüsen erwarten. Pastinaken (Pastinaca sativa subsp. sativa var. sativa) und Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum var. tuberosum) haben beispielsweise eine lange Vegetationszeit. Sie wurzeln tief und können somit die Feuchtigkeit in tieferen Bodenschichten erschließen, um trockene Zeiten zu überstehen. Zudem kann man sie auch im Winter ernten, wenn sie mit Vlies abgedeckt werden. Knollengemüse wie Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris var. conditiva) oder Knollenfenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum) wachsen besser an, wenn sie als Jungpflanzen ins Beet kommen, da das Saatgut bei zu viel Hitze und Trockenheit im Frühjahr oft schlecht oder gar nicht keimt.

Mit mehrjährigen Gemüsen kann man ebenfalls das Angebot erweitern. Zudem brauchen diese Pflanzen wenig Pflege, das spart Zeit – einmal gesetzt wird jahrelang geerntet. Viele der Permaveggies sind zudem trockenheits- und hitzetolerant. Wie wäre es mal mit Ewigem Kohl (Brassica oleracea var. ramosa), Topinambur (Heliantus tuberosus), Winterheckenzwiebel (Allium fistulosum), Kardy (Cynara cardunculus) oder Echtem Erdbeerspinat (Chenopodium foliosum)?

Und last but not least – die mediterranen Kräuter, die heute schon weit verbreitet und beliebt sind in Beet und Küche: Basilikum, Salbei, Thymian, Rosmarin & Co. werden auch in Zukunft gut gedeihen, da sie mit Trockenheit und Wärme klarkommen. Lediglich auf die Winterhärte muss man achten. Bauen Sie Kräuter klassisch in einer Kräuterspirale an, setzen Sie sie zwischen den Gemüsen oder als Beeteinfassung.

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