Unser Bad wird barrierefreiSeite 2
Einleitung
April 2021
Tipps vom Experten nach oben
Kann ich in eine bodenebene Dusche einbauen?
Moderne Ablaufsysteme in Verbindung mit zum Beispiel emaillierten Duschflächen ermöglichen heute den bodenebenen Einbau einer Dusche in nahezu alle Badezimmer. Wenn sich das aufgrund der Bausubstanz einmal nicht realisieren lässt, gibt es immer noch ganz bodennahe Lösungen. Sprechen Sie mit einem Profi! Denn ein Fachhandwerker kann klären, ob eine bodenebene Dusche zu den bestehenden Gegebenheiten passt. Dazu werden die Abmessungen der Duschfläche, die dafür benötigte Größe der Bodenaussparung sowie die Aufbauhöhe von Duschfläche, Einbausystem und Siphon festgelegt. Mit einer einfachen Bohrung bis auf den Rohbeton lässt sich die vorhandene Aufbauhöhe schnell ermitteln.
Darauf kommt es an nach oben
Für die barrierearme Ausstattung im Bad gibt es viele Produkte und Hinweise. Von der Planung bis zur Umsetzung – diese Tipps helfen Ihnen, ein komfortables, barrierefreies Bad zu schaffen:
Eingang: Um ihn mit Hilfsgeräten sicher passieren zu können, darf es keine Schwelle geben. Türen sollten grundsätzlich nach außen zu öffnen sein, damit auch in Notsituationen ein schneller Zugang möglich ist. Für Rollstuhlfahrer sollten Türen mindesten 90 cm breit sein.
Ausreichend große Bewegungsflächen: Genügend Bewegungsraum vor den Sanitärelementen gilt als A und O. Der Mindeststandard erfordert vor dem Waschtisch, dem WC, der Wanne sowie in der Dusche einen Bewegungsradius von 1,20 m. Für Rollstuhlfahrer sind 1,50 m vorgesehen. Diese Flächen dürfen sich jedoch gegenseitig überlagern.
Rutschfester Fußboden: Wählen Sie Fliesen mit Rutschfestigkeitsklasse R10. Helle Töne, die das Licht reflektieren, eignen sich besser. Statt einer Erneuerung der Fliesen kann nachträglich und ohne großen Aufwand eine Antirutsch-Beschichtung auf Fliesen, Dusch- oder Badewannenboden aufgetragen werden. Diese Maßnahme lässt sich auch selbst umsetzen. Eine weitere Möglichkeit bieten aufklebbare Antirutsch-Streifen.
Waschbecken: Ist unter dem Waschtisch genug Freiraum, kann man diesen bequem im Sitzen nutzen – wichtig für Rollstuhlfahrer. Zwischen den einzelnen Sanitärobjekten sowie zur Wand sollte ein Mindestabstand von 20 cm eingehalten werden. Pflegeprodukte stehen am besten in Griffweite auf seitlichen Ablageflächen.
Armaturen am Waschbecken sind selbsterklärend in einer Höhe von 85 cm angebracht und liegen neben einer Bewegungsfläche von 120 cm. Die Armaturen sollte man problemlos erreichen und über einen Einhebelmischer leicht bedienen können. Damit man sich beim Anfassen der Armatur nicht verbrüht, verhindern moderne Thermostate ein Überhitzen. Mit separaten Funktionsbrausen gelingt das Haarewaschen auch am Waschtisch. Duscharmaturen mit eindeutigen großen Symbolen, farblich oder haptisch abgesetzten Griffen sowie Hebeln oder gar Sensoren garantieren eine Benutzung ohne Vorkenntnisse.
Duschkomfort: Eine bodeneben eingepasste Duschwanne ist nicht nur optisch eine perfekte Lösung. Sie lässt sich außerdem leichter reinigen, bietet Sicherheit und hilft, Sturzunfälle zu vermeiden. Die Fläche für eine barrierefreie Dusche sollte 120 x 120 cm betragen, für die Benutzung mit einem Rollstuhl 150 x 150 cm. Inzwischen ist die Technik so weit, dass sich eine bodenebene Dusche auch nachträglich installieren lässt. Dafür haben die Hersteller spezielle Ablaufrinnen entwickelt. Für ein angenehmes Duscherlebnis sorgt eine Deckenkopfbrause, die auch bequem im Sitzen oder von einem Rollstuhl aus genutzt werden kann. Ein Klappsitz oder ein Hocker in der Dusche erhöhen den Komfort.
Badewanne: Besonders für therapeutische Zwecke ist die Badewanne eine wichtige Ausstattung. Diese muss frei zugänglich sein, eine Einstiegshilfe und Festhalte-Griffe geben Sicherheit. Der hohe Einstieg stellt jedoch eine Barriere dar und birgt eine Unfallgefahr. Eine Lösung hierfür ist eine Wanne mit tiefem Einstieg und Tür. Durch eine Tür in der Wannenverkleidung steigt man ganz bequem ein.
Wanne zur XXL-Dusche: Ist das Bad sehr klein, kann der Umbau einer Wanne zur Dusche das Leben erleichtern. Dabei wird die Badewanne komplett entfernt und an gleicher Stelle eine barrierefreie und großzügige Dusche eingebaut.
WC: Die Toilette muss eine stabile Unterkonstruktion haben, inklusive des Sitzes mindestens 48 cm hoch angebracht sein und mit Verlängerung 70 cm weit in den Raum reichen, um ein seitliches Umsteigen zu ermöglichen. Ein Modell oder eine Brille mit Dusch-WC-Funktion bietet zusätzlichen Komfort und erhöht die persönliche Selbstständigkeit.
Ablagen und Griffe: Halte-, Stütz- und Klappgriffe geben Sicherheit. In den heute üblichen Vorwandinstallationssystemen lassen sich beispielsweise Verstärkungen integrieren. An diesen Stellen können Haltegriffe oder Duschsitze ggf. erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgerüstet werden, ohne dass größere Eingriffe in die geflieste Wand vorgenommen werden müssen. Auch gut erreichbare Ablagen für Shampoo, Duschgel, Föhn oder Zahnpflege erleichtern den Badalltag.
Passendes Licht: Empfohlen wird eine starke Beleuchtung. Licht aus mehreren Quellen wirft keine Schlagschatten. Vorteilhaft sind Deckeneinbaustrahler mit Bewegungsmelder und Nachtlichter an Spiegel und WC-Sitz.
Finanzielle Förderung nach oben
Gefördert werden barrierefreie Umbauten über die KfW im Rahmen der Programme 159 „Altersgerecht umbauen – Kredit“ oder 455-B „Barrierereduzierung“. Das Programm 159, das bei der Hausbank beantragt wird, beinhaltet einen Kredit; beim Programm 455 wird ein Investitionszuschuss in Höhe von bis zu 6.250 Euro gewährt. Dieses wird direkt bei der KfW-Bank beantragt. Wichtig ist, dass die Arbeiten von einem Fachunternehmen ausgeführt werden und dass der Förderantrag rechtzeitig vor Beginn der Baumaßnahme gestellt wird (Informationen unter www.kfw.de).
Nicht nur der Staat, sondern auch Krankenkassen und Pflegeversicherungen geben Zuschüsse für einen barrierefreien Badumbau – sofern eine Pflegestufe vorliegt. Um den Zuschuss zu erhalten, sollte dieser vor Beginn der veränderten Maßnahme mit einem Kostenvoranschlag bei der Pflegekasse beantragt werden.