Werkzeuge: Akkuschrauber Kaufberatung: Die wichtigsten Fakten im Überblick
Einleitung
Januar 2025 Das wichtigste elektrische Werkzeug im Haus ist und bleibt die Bohrmaschine – ob mit Kabel oder Akku. Schrauber, Bohrschrauber, Schlagbohrschrauber, Bohrhammer oder Schlagschrauber: Welches Gerät ist für mich das richtige?
Der äußerst kompakte Ryobi HP-Bohrschrauber verfügt über nahezu 100 NM Drehmoment. Die beiden handlichen Geräte von Metabo und Black&Decker warten mit Drehmomenten um 30 NM auf. Der Worx „Nitro“ mit Brushless-Motor als Schlagbohrer mit 50 NM fällt durch die sehr kurze Bauweise auf. Das professionelle massive Makita-Gerät verfügt über ein Dreigang-Getriebe.
Vor der Anschaffung eines Werkzeugs sollten Sie sich fragen: Welche Aufgaben will ich damit überhaupt bewerkstelligen? Bin ich oft oder eher wenig aktiv? Arbeite ich viel mit Holz oder Metall? Muss ich oft in Beton oder nur in „weiches“ Gestein bohren? Liebe ich kleinteiligen Modellbau oder möchte ich ein ganzes Gartenhaus bauen? Vorweg gesagt: Für jeden Einsatzzweck gibt es natürlich das passende Werkzeug, von der Heimwerkermaschine bis hin zum Profi-Gerät.
Aber lohnt es sich, in ein professionelles Gerät zu investieren? Dieses ist für den täglichen Einsatz auf der Baustelle konstruiert – mit robusteren Lagern, Getrieben, Motoren und Gehäusen – und dementsprechend auch teurer. Unter den Profis gefragt sind Marken wie Metabo, Bosch (Blau), Makita, DeWalt oder Milwaukee. Das heißt nicht, dass Heimwerkgeräte schlecht sind – keinesfalls –, der Fokus liegt nur nicht auf dem „täglichen Baustelleneinsatz“, sondern auf einer normalen Nutzung. Und: In der Praxis haben wir auch schon Profis gesehen, die mit Heimwerkgeräten arbeiten.
Rund um die Akku-Technik nach oben
Die Entwicklung elektrischer Werkzeuge geht seit Jahren weg vom kabelgebundenen zum akkubetriebenen Gerät. Vorteil: Ungebundenheit am Einsatzort, nahezu ohne Einschränkung der Leistungsfähigkeit. Der heute fast ausschließlich verwendete Lithium-Akku weist dank Elektronik kaum noch Schwächen wie Tiefentladung oder Memory-Effekt auf.
Sie sind handlich, leicht und trotzdem mit einem Drehmoment von etwa 30 NM ziemlich kräftig. Der Metabo (l.) ist sogar mit abnehmbarem Bohrfutter und Winkelaufsatz ausgestattet. Und in stylischer Farbgebung geht’s auch, wie der Makita-Schrauber (r.) zeigt.
Drei Akkuklassen haben sich mittlerweile etabliert: 10,8/12 Volt, 18/20 Volt und 36/40 Volt. Lassen Sie sich von den diversen Angaben innerhalb der jeweiligen Akkuklassen nicht irritieren: Ob 10,8 oder 12 Volt (und den beiden anderen Klassen) ist kein Unterschied! Eine einzelne Lithium-Akku-Zelle, wie sie in Akku-Packs verbaut wird, hat eine Spannung von 3,6/3,7 Volt, verfügt aber über eine Anfangsspannung von meist über 4 Volt. Die Angabe des höheren Wertes ist durchaus legitim, hat aber mehr Marketing-Charakter.
Für den Heimwerker sind 10,8 und 18-Volt-Maschinen interessant. Hier gibt es neben den Akkuschraubern auch die umfangreichsten Geräteprogramme. Die 10,8-Volt-Klasse ist nicht als „Spielzeug“ zu unterschätzen. Die Geräte zeichnen sich in der Regel durch eine große Leistung aus, sind dabei aber meist sehr kompakt. Ideal für alle, die sich mehr auf kleinere Arbeiten verlegt haben.
Die 18-Volt-Klasse ist sowohl im Hobby- wie auch im Profibereich Standard. Oft ausgerüstet mit bürstenlosen Motoren (Brushless), auch recht kompakt, mit langen Laufzeiten und teils extrem stark.
36-Volt-Akkus (und auch stärkere) werden meist in Profigeräten mit extremem Energiehunger eingesetzt, beispielsweise in großen Winkelschleifern. Manche Hersteller bestücken leistungsstarke Geräte auch mit zwei oder mehr Akkus.
Die (salopp ausgedrückt) Menge der Akku-Energie wird mit Amperestunde (Ah) bezeichnet. Batterien mit 2/4/6 und mehr Ah führen fast alle Anbieter in ihren Programmen. Intelligente Elektronik in Gerät und Akku erkennt die zur Verfügung stehende Energiemenge und passt die Maschinenleistung an.
Schrauber-Klassen nach oben
Mit dem „Ixo“ von Bosch startete die Lithium-Akku-Ära beim Werkzeug. Der Stabschrauber daneben lässt sich fast wie ein Kugelschreiber handhaben. Leider nicht mehr am Markt ist der „Gyro“ von Black&Decker, der per Handbewegung in Drehrichtung und Geschwindigkeit gesteuert wurde. Der grüne Schrauber ist Teil des neuen 4-Volt-Wechselakku-Systems von Ryobi.
Die „ganz Kleinen“: Für kleine Schraubarbeiten, wie der Montage von Selbstbaumöbeln haben sich 3,6/4-Volt-Schrauber mit meist fest verbauten (nicht wechselbaren) Akkus etabliert. Eine Ausnahme ist der 4-Volt-Schrauber von Ryobi mit Wechselakku, der für weitere Geräte dieser Serie verwendet werden kann. Sehr feinfühlig lässt sich mit einem Stabschrauber wie dem von Worx arbeiten. Die Geräte haben in der Regel eine Sechskant-Bit-Aufnahme. Das Drehmoment liegt bei etwa 5 Newton Meter (NM). Die niedrigen Drehzahlen sind vorrangig aufs Schrauben abgestimmt.
12-Volt: Die meist sehr kompakt gebauten und leichten Geräte liegen gut in der Hand und sind perfekt fürs Arbeiten mit Holz, etwa im Möbelbau. Mit einem Drehmoment um 30 NM bringen sie viel Power für fast alle Bohr- und Schraubarbeiten im und ums Haus. Ideal für „Gelegenheitsbastlerinnen und -bastler“, die sich aber schon mal an anspruchsvollere Arbeiten wagen. Die Maschinen gibt es auch mit Schlagwerk und eignen sich damit für Mauerwerksbohrungen mit kleineren Bohrdurchmessern. Wichtig: Das 2-Gang-Getriebe mit langsamer Übersetzung eignet sich zum kraftvollen Schrauben und einer schnelleren Übersetzung fürs Bohren. In der Regel sind diese Geräte auch mit mehrstufigem Drehmoment und stufenloser Drehzahlregelung ausgerüstet.
18-Volt: Der 18-Volt-Akku ist die Energiequelle für das umfangreichste Werkzeugangebot. Geräte gibt es in allen Leistungsklassen – handliche Maschinen um 30/40 NM, kräftigere mit 40/50 NM aber auch Drehmomente von 70 bis über 100 NM für extremere Einsätze (z. B. Bohrdurchmesser von 60 mm und mehr in Holz). Als anspruchsvollerer Heimwerker ist man mit einem Drehmoment um 40/50 NM bestens ausgerüstet. Bohren in Holz/Metall/Stein auch bei größeren Bohrdurchmessern ist damit kein Problem. Wichtig sind auch hier 2-Gang-Getriebe, stufenlose Drehzahlregelung und Drehmomenteinstellung.
Schrauber-Technik, kurz erklärt nach oben
Bohrschrauber: Standardgerät fürs Bohren und Schrauben. Mit Bohrfutter zum zentrierten Einspannen des Schrauber-Bits bzw. Bohrers. Meist mit 2-Gang-Getriebe mit langsamer/kraftvoller Drehzahl fürs Schrauben und hoher Drehzahl fürs Bohren. Seltener auch mit 3-Gang-Getriebe. Elektronische Drehzahlregelung über den Bedienschalter. Drehmoment-Einstellung zur „Dosierung“ der Eindrehkraft beim Schrauben. Als „reine“ Schrauber gibt es Geräte, die nur mit einer Sechskant-Bit-Aufnahme ausgerüstet sind.
Schlagbohrschrauber: Sind zusätzlich (im Gegensatz zu Bohrschraubern) mit einer Schlagtechnik fürs Bohren in Stein/Beton ausgerüstet. Über eine Rastscheibe werden zur Drehbewegung des Bohrers Schläge erzeugt, die ein wirkungsvolleres Ergebnis – zumindest bei Bohrungen in Mauerstein – bringt. Allerdings muss dazu ein starker Anpressdruck erzeugt werden. Bei Beton stößt diese Technik schnell auf ihre Grenzen, insbesondere wenn viele Bohrungen anstehen.
Pneumatischer Bohrhammer: Über ein pneumatisches Schlagwerk wird neben der Drehbewegung dem Bohrer ein „echter“ Schlag versetzt, der bei nur geringem Anpressdruck äußerst effektiv in Beton bohrt. Bei abgestellter Drehbewegung sind auch Meißelarbeiten (z. B. Fliesen abschlagen) machbar.
Den „Uneo“ von Bosch (u.) gibt es mit 10,8 und 18-Volt-Akku. Bohren in Beton bei Bohrerstärken bis etwa 8 mm macht damit richtig Spaß. Der Worx (l.) hat mit 2 Joule die doppelte Leistung und eignet sich für größere Bohrdurchmesser (Beton bis 22 mm) und bei abgeschalteter Drehung für kleine Meißelarbeiten. Der 2,5 Joule-Hammer von Ryobi (r.) ist für Bohrdurchmesser von 26 mm in Mauerwerk angegeben.
Schlagschrauber oder genauer „Drehschlagschrauber“ sind in erster Linie für harte Verschraubungen gedacht – also Metallverschraubungen mit metrischem Gewinde. Sie werden aber auch für Anwendungen in Holz verwendet, beispielsweise beim Einbringen langer Schrauben: In die jeweilige Drehrichtung erfolgen kurze Schläge, die eine ruckweise – also nicht kontinuierliche – Drehbewegung zur Folge haben. Die Geräte sind relativ laut und erfordern besonders hochwertige Stecknüsse bzw. Bits.