Bauen: Barrierefrei rund ums Haus
Einleitung
Dezember 2025 Mit Rampen, schwellenlosen Türen, durchdachter Beleuch-tung und moderner Technik lässt sich jedes Zuhause so pla-nen und anpassen, dass es für alle Generationen passt. Bar-rierefreiheit ist kein Thema für später, sondern eine kluge In-vestition in Komfort und Sicherheit für alle. Wir zeigen, was wichtig ist.

Es gilt für jede Generation: Ob beim Schieben des Kinderwagens, nach einem Unfall oder im höheren Alter: Ein barrierefreier Zugang erleichtert das Schieben des Kinderwagens ebenso wie das Tragen schwerer Einkaufstaschen. Wer vorausschauend baut oder modernisiert, sorgt nicht nur für mehr Komfort im Hier und Jetzt, sondern auch für Selbstständigkeit in späteren Lebensphasen. Zudem steigt die Nachfrage nach barrierefreien Immobilien, sie gelten als wertbeständig und zukunftssicher.
Der Weg zum Haus nach oben
Barrierefreiheit beginnt schon vor der Haustür. Der Weg zum Haus sollte sicher, gut beleuchtet und frei von Hindernissen sein. Ideal ist eine Mindestbreite von rund 1,20 Metern, damit zwei Personen nebeneinander gehen oder ein Rollstuhl beziehungsweise Rollator problemlos genutzt werden kann. Rutschfeste Beläge, wie Betonpflaster oder Klinker bieten Trittsicherheit bei jedem Wetter. Locker verlegter Kies oder unebene Natursteinplatten hingegen können schnell zu Stolperfallen werden. Diese sollten Sie vermeiden.


Licht sorgt für Sicherheit und Orientierung nach oben

Eine gute Beleuchtung sorgt im abendlichen Dämmerlicht draußen für Trittsicherheit. Im Idealfall inszeniert das durchdachte Lichtkonzept attraktive Ecken und beleuchtet gleichzeitig den Weg.
Programmierte Zeitschaltuhren stellen sicher, dass die Leuchten nicht die gesamte Nacht über den Garten erhellen, sondern nur dann aktiv sind, wenn man die Wege tatsächlich nutzt. Besonders an schlecht einsehbaren Stellen, etwa an Kellerzugängen oder Garagen, sind Leuchten mit Bewegungsmeldern sinnvoll. Wichtig ist, dass die Sensoren richtig ausgerichtet sind und nur auf tatsächliche Bewegung reagieren. Zugleich können sie das nächtliche Sicherheitsgefühl erhöhen. Für Zuwege empfiehlt sich eine gleichmäßige Beleuchtungsstärke von etwa 100 Lux, für Treppen und Rampen mindestens 150 Lux.
Blendfreie Wandleuchten oder LED-Lichtleisten entlang von Wegen und Stufen machen Unebenheiten sichtbar, ohne zu blenden. Pollerleuchten in niedriger Höhe leuchten Wege gleichmäßig aus und schaffen Orientierung, während Downlights unter einem Vordach den Eingangsbereich angenehm erhellen. Auf Treppen muss jede einzelne Stufe von oben gut erkennbar sein. Kurze, weiche Schatten setzen die Trittstufen deutlich voneinander ab. Zusätzliche Sicherheit bieten seitliche Orientierungs- und Markierungsleuchten oder LED-Streifen in den Setzstufen.
Eine beleuchtete Hausnummer ist in der Dunkelheit eine wichtige Orientierungshilfe für Notarzt, Sanitäter und Polizei und beschleunigen ihr Eintreffen. Ein gut ausgeleuchteter Außenbereiche Einbrecher ab, denn Licht ist einer der wirksamsten Einbruchschutzfaktoren. Auch Gäste und Taxifahrer schätzen eine gut erkennbare Adresse.

Für noch mehr Komfort sorgen smart gesteuerte Lichtsysteme: Sie werden per App oder Sprachbefehl bedient, speichern Lichtszenen oder übernehmen Zeitschaltfunktionen. So lässt sich das Licht bei Abwesenheit automatisch ein- und ausschalten, eine effektive Methode zur Anwesenheitssimulation. Darüber hinaus können digitale Systeme auch stimmungsvolle Lichtakzente im Garten oder auf der Terrasse setzen, etwa mit sanften Farbverläufen oder warmen Lichttönen.
Wichtig: Außenleuchten müssen witterungsbeständig sein. Die Mindestanforderung ist Schutzart IP 44, sie gewährleistet Schutz vor Feuchtigkeit und Fremdkörpern. Wer das Lichtkonzept vorausschauend plant und Leuchten sinnvoll platziert, schafft nicht nur ein Plus an Sicherheit, sondern auch Atmosphäre und Wohnqualität rund ums Haus.
Hindernisse überwinden nach oben
Als größte Herausforderung beim barrierefreien Umbau gilt die Überwindung von Stufen: Wo sie unvermeidbar sind, schaffen Rampen Abhilfe. Mobile Modelle wie Klapp-, Roll- oder Teleskoprampen sind für kleine Höhenunterschiede praktisch, etwa bei einer oder zwei Stufen. Für dauerhafte Lösungen bieten sich feste Rampen aus Holz, Stein oder Metall an. Modulare Aluminiumsysteme sind besonders flexibel und lassen sich an die Umgebung anpassen.


Die geltende DIN-Norm 18040-2 empfiehlt eine maximale Steigung von sechs Prozent. Bei kurzen Rampen unter drei Metern sind bis zu zehn Prozent zulässig. Wichtig sind rutschfeste Beläge aus geriffeltem Metall, Gummi oder rauem Stein, damit auch bei Regen und Schnee Trittsicherheit gewährleistet ist. Wenn kein Platz für eine Rampe bleibt, sind Hebebühnen oder kleine Aufzüge eine Alternative. Diese überwinden Höhen bis zu einem Meter, benötigen wenig Raum und sind günstiger als Aufzüge. Für größere Höhen können Mini-Aufzüge eine bequeme, aber kostspieligere Lösung sein.
Manchmal lassen sich Stufen nicht vermeiden. In diesen Fällen sorgt ein zusätzlicher Handlauf für Sicherheit. Er gibt Halt, hilft beim Auf- und Absteigen und bietet Orientierung. Die ideale Höhe liegt zwischen 85 und 90 cm. Wichtig ist, dass der Handlauf stabil, durchgehend und gut greifbar ist, kontrastreich zur Wand gestaltet, ist er auch bei eingeschränkter Sehkraft gut erkennbar.
Der Eingangsbereich nach oben
Ein barrierefreier Eingang bedeutet vor allem Bewegungsfreiheit. Windfang oder Flur sollten so gestaltet sein, dass sich auch mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen bequem manövrieren lässt. Dafür sind Flächen von 1,20 bis 1,50 Metern erforderlich. Überflüssige Möbel, Schuhregale oder Dekoration können den Bewegungsraum im Eingangsbereich einschränken und sollten gegebenenfalls entfernt oder umgestellt werden. Eine Sitzbank entweder vor dem Haus oder im Eingangsbereich erleichtert das Anziehen der Schuhe und macht das tägliche Ankommen bequemer. Ebenso wichtig wie ausreichend Platz ist eine komfortable Türlösung: Die Haustür ist nicht nur das Aushängeschild eines Hauses, sondern auch ein zentrales Element der Barrierefreiheit. Sie sollte sich leicht öffnen und schließen lassen, ohne großen Kraftaufwand. Automatische oder sensorgesteuerte Türen bieten hier zusätzlichen Komfort, ebenso wie elektrische Türöffner mit Funkfernbedienung oder Zahlencodeschlösser. Solche Systeme sind besonders für Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfen eine Erleichterung, da sie das Entriegeln und Öffnen der Tür vereinfachen und damit den Alltag spürbar sicherer und bequemer machen.
Auch die Türbreite spielt eine entscheidende Rolle: Engstellen erschweren nicht nur das Rangieren mit Gehhilfen oder Kinderwagen, sie wirken auch beengend. Türen mit einer lichten Durchgangsbreite von mindestens 90 cm ermöglichen einen komfortablen und sicheren Zugang. Bei zweiflügeligen Türen sollte der Hauptflügel diese Breite aufweisen, damit er im Alltag problemlos nutzbar ist.
Für zusätzlichen Komfort sorgen schwellenlose Türsysteme. Denn schon ein Höhenunterschied von zwei Zentimetern kann zur Stolperfalle werden. Moderne Lösungen mit magnetischer Dichtung ermöglichen dichte, aber völlig ebene Übergänge. Automatische Türöffner oder leichtgängige Griffe erhöhen den Bedienkomfort, hilfreich nicht nur für Menschen mit Bewegungseinschränkungen, sondern auch, wenn man keine Hand frei hat. Ein Vordach schützt vor Regen, Schnee und Laub und sorgt dafür, dass Briefkästen, Klingeln oder Bewegungsmelder sicher erreichbar bleiben.
Vom Auto ins Haus nach oben

Wenn Sie bequem und sicher wohnen möchten, sollten Sie auch den Weg vom Auto ins Haus im Blick behalten. Ein Stellplatz in unmittelbarer Nähe des Eingangs spart Wege und Mühen, besonders bei schlechtem Wetter oder schweren Einkäufen. Sofern genug Platz vorhanden ist, ist eine überdachte Fläche besonders praktisch. So können Sie Einkäufe trockenen Fußes ins Haus bringen, und auch das Ein- und Aussteigen wird deutlich komfortabler. Empfehlenswert ist zudem eine Bewegungsfläche von mindestens 3,50 Metern, damit ausreichend Platz für Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen bleibt. Automatische Garagentore mit Funkfernbedienung oder App-Steuerung machen das Ankommen noch bequemer und lassen sich problemlos in moderne Smart-Home-Systeme integrieren.
Garten und Terrasse nach oben

Eine ebene, trittsichere Terrasse mit nur geringem Höhenunterschied zum Wohnraum sorgt für fließende Übergänge. Hochbeete in angenehmer Arbeitshöhe ermöglichen rückenschonendes Gärtnern. Sanft geschwungene Wege aus festen Materialien wie Beton, Naturstein oder witterungsbeständigen Platten sorgen für sicheren Tritt und Orientierung. Breite Gartenwege erleichtern nicht nur Rollstühlen oder Rollatoren das Passieren, sie schaffen zugleich Raum für Kinderwagen, Sportgeräte oder einen kleinen Gartentrolley. Für zusätzlichen Komfort sorgen kleine Rampen zwischen verschiedenen Gartenebenen. Handliche Geländer entlang steilerer Passagen geben Sicherheit, kontrastreiche Bodenmarkierungen, erleichtern die Orientierung. Wasser- oder Pflanzbecken in bequemer Höhe, mobile Pflanzkübel und ergonomisch angelegte Werkbänke für Hobbygärtner runden das Konzept ab.
Technik, die den Alltag erleichtert nach oben

Auch moderne Haustechnik kann Barrierefreiheit unterstützen, vorausgesetzt, sie macht das Leben leichter, statt komplizierter. Intuitive Bedienung und zuverlässige Funktionen sind entscheidend, damit die Technik wirklich entlastet und nicht zur Hürde wird. Via Videotürklingel können Sie Besucher sehen und mit ihnen sprechen, ohne sich zur Tür bewegen zu müssen. Automatische Rollläden sorgen für Komfort bei jedem Wetter, steuerbare Beleuchtungssysteme erhöhen gleichzeitig die Sicherheit. Besonders praktisch sind vernetzte Smart-Home-Lösungen: Sie lassen sich individuell anpassen, sei es über Zeitschaltuhren, App-Steuerung oder per Sprachbefehl, und machen den Alltag spürbar einfacher. So kann beispielsweise ein Szenario programmiert werden, bei dem beim Nachhausekommen automatisch Licht, Heizung und Außenbeleuchtung aktiviert werden, ohne dass Sie einen Schalter berühren müssen, ein Komfortgewinn, der besonders für Menschen mit eingeschränkter Mobilität spürbar ist.
Darüber hinaus lassen sich Geräte wie automatische Türöffner, Fensterantriebe oder Bewässerungssysteme in die Steuerung integrieren, sodass Sie alltägliche Aufgaben wie Lüften, Tür-öffnen oder Pflanzenpflege bequem vom Sofa oder Rollstuhl aus erledigen können. Bewegungsmelder, die Licht und Heizung kombinieren, schaffen Sicherheit und sparen Energie gleichzeitig. Selbst kleine Komfortfeatures wie programmierbare Klingeltöne oder akustische Signale für Besucher und Lieferungen lassen sich einbinden, alles mit dem Ziel, Barrieren zu minimieren und den Alltag angenehm zu gestalten.
Förderung und Planung nach oben
Barrierefreie Umbauten lassen sich über das KfW-Programm 159 „Altersgerecht umbauen“ mit einem Förderkredit von bis zu 50.000 Euro realisieren. Dabei ist entscheidend, den Antrag vor Beginn der Arbeiten zu stellen. Wer allerdings bereits Zuschüsse von der Pflegekasse erhalten hat, kann die KfW-Förderung nicht zusätzlich nutzen. Eine frühzeitige Beratung durch Wohnberatungsstellen, spezialisierte Architektinnen und Architekten oder Verbraucherzentralen hilft, die passenden Förderwege zu finden, die Planung abzusichern und alle Möglichkeiten optimal auszuschöpfen. Einen Überblick über Fördermöglichkeiten gibt die Förderdatenbank des Bundes (foerderdatenbank.de, Suchwort: „Altersgerecht“).
Vorausschauend planen nach oben
Viele beschäftigen sich erst mit Barrierefreiheit, wenn sie dringend notwendig wird, etwa nach einem Unfall oder im Alter. Doch kurzfristig können Umbauten aufwendig und teuer sein. Wer dagegen frühzeitig überlegt, am besten bei der Neubauplaung, kann mit kleinen Anpassungen große Wirkung erzielen: Stufenlose Zugänge, ausreichend Bewegungsfläche in Fluren und Bädern, breite Türöffnungen oder flexibel verlegte Leitungen schaffen Spielraum für die Zukunft. Ein barrierefreies Zuhause wächst so mit seinen Bewohnern mit, bietet Komfort, Sicherheit und Lebensqualität für jede Generation.
Rat und Hilfe nach oben
Barrierefreiheit ist immer individuell, was für den einen sinnvoll ist, muss für Sie nicht passen. Prüfen Sie vor Ort, welche Maßnahmen in Ihrer Situation notwendig und umsetzbar sind. So behalten Sie den Überblick und können gezielt die passende Unterstützung für Ihr barrierefreies Zuhause finden. Unterstützung erhalten Sie unter anderem bei:
Ihrem Landesverband im Verband Wohneigentum: Im Faltblatt „Wohnkomfort für alle“ erfahren Sie, wie Sie Ihr Heim für alle Lebensphasen fit machen können. www.verband-wohneigentum.de
Wohnberatungsstellen der Gemeinde (Sozial- oder Wohnungsamt) sowie bei kirchlichen oder freien Wohlfahrtsverbänden
Handwerkskammern, Krankenkassen, Pflegediensten oder Sozialstationen
Seniorenberatungsstellen und Verbraucherzentralen
Online finden Sie weiterführende Informationen, Adressen und Checklisten:
Der Verein „Barrierefrei Leben“ informiert über das Portal online-wohn-beratung.de ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen sowie pflegebedürftige Menschen und Angehörige, die ihre Wohnsituation durch Hilfsmitteleinsatz, Wohnungsanpassung, Umbau oder barrierefreies Bauen verbessern wollen.
Weitere Anlaufstellen können die örtlichen Verbraucherzentralen sein (verbraucherzentrale.de ).
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung: wohnungsanpassung-bag.de