Küchengarten: Schön scharf: Meerrettich

Einleitung

September 2025 Als Geschmacksgeber bei Fleisch- und Fischgerichten hat Meerrettich schon lange Tradition. Doch auch für die Gesundheit ist die alte Kulturpflanze äußerst hilfreich. Meerrettich wächst mit etwas Geduld auch im Garten. Wir zeigen, wie’s geht.

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Meerrettich der Sorte ‘Karl der Große’.

Wer frisch geriebenen Meerrettich (Armoracia rusticana) – häufig auch als Kren bekannt – pur probiert hat, weiß, wie Schärfe schmecken kann. So manch einem treibt es bei seinem Genuss die Tränen in die Augen. Aber kurz darauf macht sich in Nase und Rachen ein herrliches Gefühl von absoluter Frische breit. Auslöser für diese intensive Schärfe ist der hohe Anteil an Senfölglykosiden (Glucosinolate), vor allem der Stoffe Sinigrin und Gluconasturtiin, die beim Reiben der Wurzel zu scharfen Senfölen (Allylsenföl) umgewandelt werden. Sie wirken antibakteriell, antiviral und entzündungshemmend.

Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe nach oben

Mit etwa 114 mg pro 100 g Pflanzenteile ist Meerrettich ein ausgezeichneter Vitamin-C-Lieferant – und produziert damit mehr als Zitronen. Auch wertvolle Vitamine der B-Gruppe wie B1, B2, B6 und Folsäure liefert er. Die Pflanze beinhaltet zudem Mineralstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Phosphor, ebenso wichtige sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Phenole.

Meerrettich kann Entzündungen hemmen und wird traditionell bei Erkältungen und Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die scharfen Stoffe regen die Produktion von Verdauungssäften an, und wirken zudem durchblutungsfördernd. Äußerlich angewendet, zum Beispiel als Kompresse, kann Meerrettich Muskelschmerzen lindern. Auch zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten wird Meerrettich genutzt.

Robuste Staude nach oben

Verwendet wird vor allem seine kräftige, helle Pfahlwurzel, die bis zu 40 cm lang und 4 bis 6 cm dick werden kann. Die zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) gehörende Pflanze, zu deren Verwandten Kohl, Rettich und Senf zählen, hat auch einen dekorativen oberirdischen Teil. Meerrettich wächst als ausdauernde, krautige Staude und kann Wuchshöhen von 50 bis 120 cm, gelegentlich sogar bis zu 2 m erreichen. Von Mai bis Juni schmückt sie sich mit kleinen, weißen Blüten, die in traubigen Blütenständen angeordnet sind und einen intensiven, aromatischen Duft verströmen.

Tipps zum Anbau nach oben

Meerrettich ist recht robust und gut winterhart. Daher kann er auch im Hausgarten problemlos angebaut werden. Die Pflanze bevorzugt feuchte, tiefgründige, sandig-lehmige Böden und einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Meerrettich wird nicht aus Samen gezogen, sondern über Wurzelstecklinge (Fechser) vermehrt. Sie sollten ihn daher als Wurzelsteckling (zum Beispiel von Kiepenkerl und Lubera) oder als Jungpflanze kaufen und im Garten einsetzen. Erprobte Sorten sind zum Beispiel ‘Vitara®’ von Volmary oder ‘Karl der Große’ von Lubera, die auch im Kübel auf der Terrasse gut gedeihen. Ideale Pflanzzeiten sind der Frühling und der Herbst. Reichern Sie den Boden für eine optimale Nährstoffversorgung vor dem Pflanzen mit etwas Kompost an. Da das Gemüse kräftig wächst, empfiehlt sich ein großer Pflanzabstand von 70 bis 100 cm. Nach dem Pflanzen kräftig angießen und während der Wachstumsphase durchdringend wässern, denn Meerrettich liebt es feucht.

Möglichst kräftige Seitenwurzeln, Fechser genannt, eignen sich als neue Pflanzen für die Weiterkultur. Man schneidet sie quer dicht an der Hauptwurzel ab und schneidet dann ca. 15 cm dicke Teilstücke, die am unteren Ende schräg angeschnitten werden. Sie können sie umgehend schräg eingelegt in den Boden setzen oder bis zum Einpflanzen im Frühjahr im Frühbeet eingeschlagen „parken“.

Die Haupterntezeit von Meerrettich liegt zwischen Oktober und Januar. Die Wurzeln haben dann ihr volles Aroma und der höchste Schärfegrad ist erreicht. Anzeichen für die Erntereife sind vergilbende Blätter und eine feste, weiße Wurzel mit 20 bis 30 cm Länge und 2 bis 3 cm Durchmesser.

Befreien Sie die Wurzeln anschließend von Erde und verarbeiten Sie sie frisch in der Küche – oder lagern Sie sie bis zur Verwendung ein. Ungewaschen und in feuchtem Sand eingepackt können Sie die Wurzeln bis zum Frühjahr frisch halten. Aber auch gewaschen und bei 0 bis 1 °C gekühlt und bei hoher Luftfeuchtigkeit bleiben sie monatelang haltbar.

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