Küchengarten: Heilpflanzen aus dem Garten

Einleitung

September 2025 Thymiantee gegen Hustenreiz, Ringelblumensalbe zur Hautpflege oder Katzenminze bei Sonnenbrand – wer im eigenen Garten ein Beet mit Heilpflanzen anlegt, hat bei vielen Beschwerden eine natürliche Hilfe zur Hand. Eine Auswahl bewährter Kräuter stellen wir Ihnen hier vor.

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Roter Scheinsonnenhut stärkt das Immunsystem.

Heilpflanzen bilden die Grundlage zahlreicher Medikamente, und das Interesse an natürlichen Alternativen wächst stetig. Wie praktisch, wenn die wirksamsten Kräuter direkt vor der Haustür gedeihen. Zwar halten nicht alle überlieferten Hausmittel einer wissenschaftlichen Prüfung stand, doch die Zahl der nachgewiesen wirksamen Pflanzen ist überraschend hoch.

Entzündungshemmende Blüten nach oben

Mutterkraut (Tanacetum parthenium) ist eine alte Bauerngartenpflanze, die wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge Migräneanfällen vorbeugt. Ihre herb-würzig schmeckenden Blätter können wie Petersilie als Würze genossen werden. Sie schmückt sich zudem mit feinen, weißen, strahlenförmigen Blüten, die einen attraktiven Blütenteppich im Beet bilden.

Auch die heilsame Wirkung der Ringelblume (Calendula officinalis) ist belegt. Sie wirkt entzündungshemmend, wundheilungsfördernd und desinfizierend und wird häufig bei Hautproblemen, leichten Verbrennungen, Wunden oder Entzündungen eingesetzt. Die Pflanze kann sowohl äußerlich als Salbe, Gel oder Tinktur, wie auch innerlich, zum Beispiel als Tee angewendet werden. Die einjährige Sommerblume hat aber noch mehr zu bieten: Von Juni bis zum Frost beeindruckt sie mit stetig neuen, strahlenförmigen Blüten in Gelb oder Orange, die einen herb-würzigen Duft verströmen und gut für hübsche Sträuße geschnitten werden können. Besonders auffällig ist zum Beispiel die Sorte ‘Oranja’ (von Kiepenkerl), die mit leuchtend orangen, halbgefüllten Blüten begeistert. Sie erscheinen zahlreich an den etwa 40 cm hohen Pflanzen und sind ein Magnet für Nützlinge, die sich an ihrem Nektar laben.

Auch manche hübsche Zierpflanze aus dem Staudenbeet zählt zu den Heilpflanzen. Der mehrjährige Rote Scheinsonnenhut (Echinacea purpurea) zum Beispiel stärkt das Immunsystem. Er wird daher gern bei Atemwegsinfekten angewendet. Seine im Spätsommer erscheinenden, großen strahlenförmigen Blüten ziehen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge magisch an – und sind ein toller Blickfang im Staudenbeet. Mit bis zu 10 cm großen purpurfarbenen Blüten bezaubert zum Beispiel die Sorte ‘Clio’ (von Sperli). Die robuste Staude ist sehr genügsam und gut trockenverträglich.

Dickfleischige Blätter nach oben

Allseits bekannt sind die wirksamen Heilkräfte der in subtropischen und tropischen Regionen gedeihenden Echten Aloe (Aloe vera). Eine gute Alternative dazu ist die afrikanische Heilpflanze Bulbine frutescens, mit dem deutschen Namen Katzenschwanz-Pflanze ‘Medicus’ (von Volmary). Sie gedeiht im Beet, in Töpfen auf der Terrasse oder auch im Haus. Das sukkulente Liliengewächs hat dickfleischige Blätter, deren Saft bei äußerlicher Anwendung eine große Heilwirkung zugesprochen wird. Er enthält antibakterielle Wirkstoffe, die bei Sonnenbrand, kleineren Wunden, Hautinfektionen und Ekzemen lindernd und entzündungshemmend wirken sollen. Im Englischen wird sie deshalb auch ‘Burn Jelly Plant’ genannt. Sie ist ideal als Erste-Hilfe-Pflanze für die täglichen kleinen Schrammen bei Kindern. Schneiden Sie dafür ein Blattstück frisch von der Pflanze ab und streichen Sie das austretende Gel auf die entsprechende Hautstelle. Oder Sie nehmen ein etwas längeres Blattstück, teilen es quer durch, schneiden die äußeren Blattkanten ab, legen es auf die betroffene Hautstelle und fixieren es anschließend mit einem Verband. Eine Linderung stellt sich schon bald ein.

Stressreduzierende Aromen nach oben

In eine Wolke von würzigen Düften hüllen und damit die Laune bessern? Schon die Ägypter waren Meister in der Aromatherapie und wussten mit ambrosischen Düften Stress zu reduzieren, das Liebesleben anzuregen, Depressionen und Migräne zu verscheuchen oder mit herben Komponenten wie Ysop, Heiligenkraut oder Liebstöckel neue Aktivitäten anzuregen. Besonders angenehm und süß riechen Baldrian, Heckenrosen und Lavendel. Ihre Aromen sollen stressreduzierend und beruhigend wirken.

Kräftig-würzig und damit eher anregend geht es zu bei Mexikanischer Minze, Türkischem Drachenkopf, Engelwurz, Dill, Fenchel, Kamille, Bärlauch, Knoblauch, Schnittknoblauch, Minze (gibt es in vielen Duft-Variationen), Zitronenmelisse, Ringelblume, Rosmarin und Schafgarbe. Auch der heimische Holunder weckt zur Blütezeit die Lebensgeister mit anregend würzigem Duft.

Wirksame Teekräuter nach oben

Gegen Schnupfnasen, Husten und Heiserkeit gibt es etliche wirksame Kräuter. Als Tee aufgegossen helfen sie nicht nur bei der Genesung, sondern sind auch ein wahrer Genuss. Die Blätter der beliebten Schweizer Minze ‘Swiss’ enthalten Menthol, das bei Inhalation die Nase befreit. Wohltuend bei Heiserkeit ist ein Tee aus Salbeiblättern, zum Beispiel der silbrigblättrigen Sorte ‘Culinaria’ oder der dreifarbigen Salvia officinalis ‘Tricolor’, mit rötlich, weiß und dunkelgrün gemusterten Blättern.

Salbei ‘Tricolor’ begeistert mit bunten Blättern.
Thymian ist gut gegen Husten.

Gegen Hustenreiz helfen die Blätter des Thymians. Aus ihnen kann zum Beispiel ein gut wirksamer Hustensaft gekocht werden. Die Sorte ‘Mystic Lemon’ verbreitet ein feines Zitronenaroma, das auch Fisch-, Fleisch- oder Gemüsegerichte eine erfrischende Note gibt.

Hübsch gestaltet nach oben

Heilpflanzen sind in der Staudenrabatte gut aufgehoben, am Rand von Wegen, in der Nähe eines Sitzplatzes oder, geschützt vor allzu viel Nässe, in der Nähe von Mauern und am Haus. Aber auch in Töpfen gedeihen sie gut. Wer nicht lange suchen möchte, gibt ihnen ein gesondertes Quartier dicht an der Küche, damit die besondere Würze gleich greifbar ist.

Dekorativ sehen Kräuterbeete aus, die mit niedrigen Hecken eingerahmt sind, zum Beispiel aus dem immergrünen Ilex crenata, dem im Frühjahr apart in rosa blühenden Bloombux®, einer niedrig bleibenden Rhododendronart, oder Kräutern aus dem neuen Hecken-Kräuter-Programm von Volmary. Darin sind zum Beispiel das silbrigblättrige Currykraut, Lavendel oder Rosmarin enthalten. Die niedrigen Einfassungen können Sie als Rondell, Raute oder in quadratischer Form gestalten, so geben sie einen attraktiven Rahmen.

Zum Ernten sollten die Pflanzen auch bei Regen gut zugänglich sein. Nützlich und dekorativ zugleich sind Ziegelwege. Edel wirken sie mit einem Belag aus weißem Kies, während in einem Naturgarten eine Abdeckung mit Rinde oder Holzhäckseln aus dem Schredder besser passt.

Tipps zum Ernten und Verwerten nach oben

Stecken Sie den jeweiligen Kräutern Etiketten mit deutschem oder botanischem Namen hinzu. Das sieht hübsch aus und verhindert, dass Sie sich aus Versehen vergreifen. Optimal zum Ernten ist ein sonniger Morgen. Zum Trocknen der Kräuter gibt es verschiedene Methoden. Wenn Sie über etwas Stauraum verfügen, können Sie die Blätter und Wurzeln flach ausgebreitet in einer mit Papier ausgelegten Kiste trocknen lassen. Wer nur wenig Platz hat, bindet die frischen Pflanzenteile in Büscheln zusammen und hängt sie kopfüber an einem trockenen, schattigen Ort auf. Innerhalb weniger Stunden trocknen die Kräuter im Backofen. Den Backofen dabei auf 35 °C einstellen und einen Spaltbreit geöffnet lassen.

Auch das Einfrieren von Kräutern hat sich bewährt. Waschen Sie dazu die frisch geernteten Blätter und Triebe und lassen Sie sie gründlich abtropfen. Es empfiehlt sich, die Kräuter klein zu hacken und in kleinen Portionen einzufrieren, dann sind sie gleich gebrauchsfertig.

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