Küchengarten: Beeren im Topf anbauen: So gelingt der Naschgarten auf Balkon & Terrasse
Einleitung
Juni 2025 Frische Beeren vom eigenen Balkon? Kein Problem – auch ohne Garten! Mit den richtigen Sorten gedeihen Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Heidelbeeren wunderbar im Topf. Wir zeigen, wie Sie auf wenig Platz einen ertragreichen Naschgarten anlegen – inklusive Pflanz- und Pflegetipps für Balkon und Terrasse.
Himbeeren, Brombeeren & Co. werden doch viel zu groß für Töpfe? Stimmt nicht! Mit den passenden Sorten gelingt die Anlage eines Balkon-Naschgartens. Hier kommen unsere Pflanz-Tipps und Sortenempfehlungen für Ihr kleines Beeren-Paradies: Wer wenig Gießarbeit mit seinem Topfgarten haben möchte, wählt ausreichend große Gefäße, in denen sich die Pflanzenwurzeln gut ausbreiten können und das Pflanzsubstrat nicht so schnell austrocknen kann. In der Sommer-Reisezeit kann eine automatische Bewässerungsanlage, zum Beispiel mit einem Tröpfchenschlauchsystem, die Topfpflanzen versorgen. Wichtig ist, egal ob Sie selber gießen oder ein automatisches System dieses übernimmt, dass die Gefäße ein Abzugsloch am Boden haben, damit überschüssiges Gieß- oder Regenwasser ablaufen kann. Zusätzlich vor Staunässe schützt eine Drainageschicht aus Kies oder anderem grobkörnigem Granulat, die die unterste Schicht im Topf bildet.
Die Blüh- und Erntesaison der Pflanzen liegt natürlich in den Sommermonaten, aber es sei schon einmal ein Hinweis auf später gegeben: Die Pflanzen können im Freien überwintern. Ein vor starkem Frost und Regen geschützter, überdachter Platz an der Hauswand ist ideal. Zusätzlich können die Töpfe mit einem Jutevlies oder Schilfmatten eingehüllt werden. Füßchen unter den Töpfen verhindern, dass diese am Boden festfrieren. Der Winterschutz muss luftdurchlässig sein und Staunässe sollte abfließen können.
Erdbeeren: Die Nasch-Klassiker nach oben
Zugegeben: Erdbeeren gehören botanisch gesehen nicht zu den strauchartig wachsenden Beerenobstarten wie Himbeeren oder Brombeeren, sondern sind Stauden mit kleinen Sammelnüssen, die sich auf den rot gefärbten Fruchtkörpern befinden. Aber diesen botanischen Aspekt vernachlässigen wir bei der Bestückung unseres Naschgartens – denn Erdbeeren sind einfach unentbehrlich und gehören auch dazu!
Für den Anbau im Topf auf Balkon und Terrasse eignen sich immertragende Sorten, die auch als Monats-Erdbeeren im Handel angeboten werden, am besten. Sie fruchten nicht nur wie viele Gartenerdbeersorten bis Ende Juni sondern noch bis in den Herbst hinein. Zu den immertragenden Beeren gehören ‘Toscana’, ‘Mara de Bois’, ‘Camara’, ‘Terralin’, ‘Parfum® Ewigi Liebi®’ oder ‘Cupido’. Diese Früchte sind recht klein, mit Ausnahme der Früchte von ‘Parfum® Ewigi Liebi®’, dafür aber sehr aromatisch. Es gibt auch Sorten, die rosafarbene oder rote Blüten tragen und deshalb noch attraktiver als Terrassenpflanzen sind.
Platzieren Sie die Erdbeerpflanzen an einer sonnigen Stelle. Je nach Wuchsform wird das passende Gefäß ausgewählt. Hänge-Erdbeeren etwa bekommen eine Blumenampel oder einen Topf mit höheren Füßen als Zuhause. Kletter-Erdbeeren dagegen brauchen ein Rankgerüst und buschig wachsende Sorten können zum Beispiel Hochbeete oder Pflanzkästen füllen oder in einen klassischen Erdtopf mit seitlichen Pflanzöffnungen gesetzt werden. Als Substrat eignet sich strukturstabile Pflanzerde. Versorgen Sie die Stauden im Frühjahr mit organischen Dünger, damit reichlich Blüten angesetzt werden. Im Herbst werden die Pflanzen zurückgeschnitten. In der Regel fruchten sie zwei bis drei Jahre lang zufriedenstellend. Danach sollte man Nachwuchs aus den Ausläufern ziehen oder neue Pflanzen kaufen.
Heidelbeeren: Leckerei mit Zierwert nach oben
Heidelbeeren sind Moorbeetpflanzen und brauchen saure Erde. Deshalb sind sie in normaler Gartenerde nur schlecht zu kultivieren. Im Topf lässt sich dieses Moorbeetproblem jedoch schnell lösen: Man pflanzt die Sträucher einfach in spezielles Substrat, das im Handel als Rhododendron- und Hortensienerde oder saure Erde (zum Beispiel von Neudorff oder Floragard) angeboten wird. Heidelbeeren sind im Topfgarten besonders attraktiv, weil sie rund ums Jahr einen hohen Zierwert haben. Ins Frühjahr starten sie mit einem rötlichen Austrieb. Dann erscheinen die Blüten, die übrigens bei Insekten sehr beliebt sind, und im Sommer dann die blauen Früchte. Im Herbst färbt sich das Laub und sogar im Winter machen Heidelbeeren dank ihres schönen braunroten Holzes eine gute Figur. Heidelbeeren mögen sonnige bis halbschattige Plätze. Die Töpfe sollten stets gut mit Wasser versorgt werden, ein Austrocknen mögen die Sträucher gar nicht. Im Frühjahr können Sie sie mit einer Portion Rhododendrondünger versorgen. Wer lange Freude an seinem Topf-Heidelbeerstrauch haben möchte und keine Lust aufs Umtopfen hat, wählt ein möglichst großes Gefäß. Ein Mindest-Erdvolumen von rund 50 Litern ist für nicht allzu wüchsige Sorten zu empfehlen. Tipp: Je größer der Kübel ist, desto besser kann man Heidelbeersträucher unterpflanzen, zum Beispiel mit Cranberries oder Preiselbeeren, die die gleichen Ansprüche an den Boden und die Wasserversorgung haben.
Die meisten Heidelbeeren sind selbstfruchtend und brauchen keine Befruchtersorte. Wer aber zwei verschiedene Sorten pflanzt, wird den Ernteertrag trotzdem merklich erhöhen. Hier ein paar Sorten-Tipps für die Topfkultur: ‘Rubel’ (sehr gesund wegen eines sehr hohen Anthocyananteils), ‘Blueroma’ (guter Geschmack), ‘Little Blue Wonder’ (nur 60 cm hoch), Lucky Berry® Blaubeere (längliche Früchte, kompakter Wuchs) und die Sorten ‘Jelly Bean®’, ‘BerryBux®’ und ‘Pink Breeze®’ des Brazelberry-Sortiments.
Auch von Brombeeren und Himbeeren, die im Nutzgarten eigentlich viel Platz einnehmen, gibt es mittlerweile kompakt wachsende Sorten, die sich bestens auf Balkon und Terrasse anbauen lassen. Beide Beerenstraucharten setzt man am besten ohne weitere Begleiter in ein Gefäß. Speziell Himbeeren besitzen ein starkes Wurzelwerk, was anderen Pflanzen keinen Platz zum Leben lassen würde.
Beide Straucharten lieben sonnige Plätze. Die Himbeersorte ‘Raspberry Shortcake®’ wächst kompakt und benötigt keine Rankhilfe. Sie ist dornenfrei und so können auch Kinder die leckeren Früchte gefahrlos pflücken. Weitere empfehlenswerte Himbeersorten für den Topf sind ‘Lucky Berry® Himbeere’, ‘Lowberry® Alltimer® Himbeere Baby Dwarf®’, ‘Lowberry® ‘Little Orangelina’®’ und die als Hochstamm gezogene Sorte ‘Raspbeary®’. In puncto Rückschnitt kann man bei Topfhimbeeren nichts falsch machen, wenn man alle Triebe, die getragen haben, nach der Ernte bodennah zurückschneidet.
Wer das herbere Aroma von Brombeeren bevorzugt, wählt für seinen Topfgarten die von Juli bis Oktober fruchtenden Sorten ‘Lucky Berry® Brombeere’ oder die dornenlose ‘Lowberry® Brombeere Little Black Prince®’. Diese immertragenden Brombeeren fruchten am diesjährigen Holz. Daraus ergeben sich die Folgen verschiedener Rückschnittsmethoden: Wenn viele alte Triebe im März herausgeschnitten werden, kommen viele neue Triebe nach, die dann im August/September fruchten. Lässt man viel altes Holz stehen, fruchten die Seitentriebe der alten Ruten. Dann erscheinen die Blüten bereits im Juli.